Landesliga: SKK I - SK Ingolstadt I

"Im Übrigen bin ich der Meinung, dass der SK Ingolstadt aufgelöst werden muss!" (frei nach Cato)

Nach Vollzug einiger struktureller Veränderungen, die uns helfen sollen, den SKK fit für die Zukunft zu machen, kam es am Sonntag zur ersten Bewährungsprobe in der Landesliga. Unser Gegner war ausgerechnet der SK Ingolstadt, gegen den wir in der Vergangenheit, vom Kampf in der vergangenen Saison einmal abgesehen, immer schlecht ausgesehen hatten.
Eigentlich war das der optimale Gegner, denn zum einen bekamen wir so gleich die Möglichkeit zu sehen, in welche Richtung die diesjährige Reise verlaufen wird, hatten aber auch zugleich die Hoffnung, dass wir aufgrund unseres unbegrenzten Ersatzspielerreservoirs - die Saison der 2. Mannschaft beginnt erst am 24.10.2010 - nahtlos an die Erfolge der vergangenen Spielzeit würden anknüpfen können. Und so begründet diese Hoffnung auch war, gegen die sieben Mannen und die eine junge Dame aus Ingolstadt erwies sie sich letztlich als illusorisch!

Schon mit dem Ausfüllen des Meldebogens stand fest, dass wir von der Papierform her die haushohen Favoriten waren, konnten wir doch an den meisten Brettern ein deutliches DWZ-Übergewicht vorweisen. Doch da bekanntlich nicht die DWZ, sondern gute Züge eine Partie gewinnen, wir aber selbige nur in begrenztem Umfang aufs Brett zu bringen vermochten, sollte unserem Drama gegen Ingolstadt ein weiteres Kapitel hinzugefügt werden.

Alles begann mit Helmut am Spitzenbrett, der zwar einem IM gegenüber saß, diesem aber nominell deutlich überlegen war. Dies und der Umstand, dass Helmut in der vergangenen Saison überragend gespielt hatte, ließ mich annehmen, dass hier nichts anbrennen könne. Doch als ich nach wenigen Zügen hinübersah ich hatte das zweifelhafte Vergnügen an diesem denkwürdigen Tag am Nebenbrett zu sitzen, da traute ich meinen Augen kaum. Mit den Bauern auf g6, e6 und c5 hatte sich Helmut ohne Not eklatante Felderschwächen eingehandelt, die von seinem Gegner erbarmungslos ausgenutzt wurden, sodass es nach zwei Stunden bereits 0:1 stand! Ich kann mich nicht erinnern, so etwas beim Helmut je gesehen zu haben und hake das unter der Rubrik "Einmalige Katastrophe" ab.

Glücklicherweise war an diesem Tag auch Paul mit von der Partie, der, gestählt durch die Hochschul-Mannschaftsmeisterschaft, interessante Wege in der Eröffnung beschritt, die vielleicht nicht ausgesprochen ambitioniert waren, sich gegen diesen Gegner aber als äußerst wirksam erwiesen. Aus einer ruhigen Stellung heraus entzündete unser Paul ein Feuerwerk der Taktik, das den gegnerischen König von g8 bis nach b6 wandern ließ, wo er dann schlicht und einfach mattgesetzt wurde! Eine wirklich sehenswerte Partie, die uns zudem den Ausgleich bescherte - 1:1!

Etwas überraschend wurde dann vermeldet, dass Andreas am 5. Brett Remis gespielt hatte. Sicher konnte man nicht erwarten, dass unser "Mr. 100%" der letzten Spielzeit nicht ewig so weiterpunkten würde, doch dass dies Siegesserie bereits in der 1. Runde der neuen Saison gegen einen um 120 Punkte schwächeren Gegner reißen würde, damit hatte niemand gerechnet - 1,5:1,5!

Kurze Zeit danach wurde das nächste Unentschieden eingetragen. Am 6. Brett, wo unser unverwüstlicher Felix eine seiner unnachahmlichen Partien spielte, trennte man sich nach einem heißen Gefecht friedlich, was mich angesichts der Stellung, die zwischendurch auf dem Brett stand und die ich in ähnlicher Form aus dem Panow-Angriff hin und wieder selber auf dem Brett habe, überraschte, hatte ich sie doch im Vorfeld als klar gewonnen für uns gewertet - 2:2!

Bisher lief es zwar denkbar ungünstig für uns, doch noch liefen vier Partien und ein Mannschaftssieg war immer noch möglich, zumal wir uns an zwei Brettern einen deutlichen Vorteil erarbeitet hatten, nämlich Frank (7. Brett) und ich (2. Brett). Doch ungeachtet dessen nahm das Drama seinen Lauf, indem sowohl Michael am 3. Brett als auch Bernd, der freundlicherweise für Christoph als Ersatz eingesprungen war, am 8. Brett spielten Remis! Während die Punkteteilung bei Michael in Ordnung ging, hatte er doch nicht nur einen ebenbürtigen Gegner, sondern verzichtete mit seiner Eröffnungswahl auf aktives Gegenspiel, hatte Bernds Ergebnis doch einen fahlen Beigeschmack, auch wenn es letztlich verdient war. Bernd hatte sich nämlich unvermittelt einer jungen Gegnerin gegenüber gesehen, die er mit einer äußerst scharfen Variante vom Brett hatte fegen wollen. Leider fand die junge Dame alles Brett, umschiffte viele Gefahren und so landete unser Bernd in einem Endspiel mit Minusbauern. Als sich dann eine taktische Gelegenheit bot, sich den Bauern zurückzuholen, nutzte er sie sofort, musste aber hinnehmen, dass die Stellung verflachte und später zur Punkteteilung führte - 3:3!

Da aber Frank und ich immer noch spielten, brauchte uns nicht Bange zu sein, hatte wir doch beide immer noch aussichtsreiche Stellungen. Hinzu kam, dass ich mich durch das Chemnitzer Open optimal auf die Saison vorbereitet glaubte, was sich aber als ein weiterer meiner vielen Irrtümer an diesem Tag herausstellte. Denn im Gegensatz zu Chmnitz, wo nach dem Fischer-Modus gespielt worden ist - 30 Sek. Aufschlag pro Zug -, spielten wir hier mit der üblichen Bedenkzeit. Dies wurde mir schmerzlich bewusst, als ich für den 21. Zug ganze 27 Minuten investierte und feststellen musste, dass 16 Minuten für 19 Züge in besserer aber komplizierter Stellung knapp werden könnten. Als daraus auch noch 15 Züge in 4 Minuten wurden, da nutzte es auch nichts, dass die Stellung klar besser bis gewonnen war, weil ich bei knapper Bedenkzeit den "fidemeisterlichen Weitblick" auspacken musste, der mich durch das Ausführen einiger automatisierter, aber hirnloser Züge dazu brachte, nicht nur meinen Vorteil zu verspielen, sondern auch meinem Gegner das Reklamieren einer dreimaligen Stellungswiederholung zu gestatten. Eine wahrlich beeindruckende Leistung - 3,5:3,5!

Und als wenn meine Unfähigkeit nicht genug gewesen wäre, krönte Frank unmittelbar danach seine bis dato sauber geführte Partie statt mit einem Mattangriff mit einem Damentausch und anschließendem Remis, womit er das Endresultat von 4:4 herstellte! Unfassbar!

Fazit:
- Paul darf als einziger so weitermachen!
- Felix und Andreas sollten hinten wieder jene Bank der letzten Saison werden!
- Helmuts Betriebsunfall ist als einmalig zu betrachten!
- Christoph wurde schmerzlich vermisst - "Gentleman, destroy!"
- Bernd sollte sich seine scharfen Varianten nochmals anschauen!
- Michael muss an seinem Repertoire arbeiten, um nicht nur zu kontern!
- Frank sollte dringend Aufgaben zum Thema Taktik machen!
- Meine Zeiteinteilung ist indiskutabel und meine taktischen Fähigkeiten stehen dem in nichts nach!
- In dieser Verfassung wäre der Klassenerhalt eine starke Leistung!
- Eine starke Leistung der sympathischen Ingolstädter - Gratulation!


Autor dieser Meldung:Aleksandar Vuckovic
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
Michael schrieb am 13.10.2010 gegen 08:58 Uhr Schade Alex, wieder nicht richtig hingeschaut. Ich hatte nach 10 Zügen bequemen Ausgleich und Initiative. Aber ich kenne einen, der an seinem Repertoire arbeiten sollte ;-)
Alex schrieb am 13.10.2010 gegen 11:22 Uhr Michael, da ich kein Repertoire habe, kannst Du mich damit nicht meinen! :)
Und was Deinen Ausgleich betrifft, so bin gerne bereit ihn zu akzeptieren, würde aber gerne mit Dir die Partie analysieren, weil ich doch die eine oder andere Angriffsidee für Weiß hatte - gerade mit dem Doppelbauern auf der c-Linie. Sollte sich das alles als Fata Morgana herausstellen, so bin ich gerne bereit das einzusehen und meine Meinug zu revidieren! :)
Helmut schrieb am 13.10.2010 gegen 20:15 Uhr Hmm, mir fehlt wahrscheinlich Alex ambitionierter Zweckpessimismus, aber so schlecht war das doch gar nicht?!?
Alex schrieb am 13.10.2010 gegen 20:36 Uhr Hallo Helmut, beziehst Du Deine Aussage auf Michaels Stellung oder auf den Mannschaftskampf?
Karin schrieb am 17.10.2010 gegen 11:11 Uhr Hallo Jungs! Im Kindergarten haben sie bei solchen Situationen immer gesagt: Gebt Euch die Hände und seid wieder nett zueinander! - Klappt das bei Euch vielleicht auch?!?


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