Kriegshaber III kassiert in Burlafingen fette 1½:6½-Klatsche

Das können wir besser


Betrifft Mannschaft: 3. Mannschaft (Kreisklasse I)

Die Vorzeichen standen gut: Zum zweiten Punktspiel dieser Saison herrschte herrliches Wetter, und unsere Truppe stand bereits um 09.40 Uhr komplett in den heiligen Hallen von Burlafingen zum Kampf bereit. Naja, eine kleine Einschränkung zu "komplett" gab es dann doch: Harry Gergen fehlte auch diesmal wieder schmerzlich. Danke an dieser Stelle schon mal an Matze, der hinten aushalf.

Im Burlafinger Haus der Vereine durfte ich dann erstmal ein Ritual der Gegner bestaunen, das mir nachahmenswert erschien: Die Jungs dort machen nämlich das beste aus so einem Schachsonntag, indem sie sich vor der Partie zu einem gemeinsamen Weißwurstfrühstück verabreden. Als wir kamen, war die Truppe gerade dabei, sich neben den Brettern fröhlich für den Kampf gegen uns zu stärken. Das machte einen sehr gemütlichen Eindruck. Da noch ein paar Würste übrig waren, ließ sich unser Kapitän Thommi nicht zweimal bitten und griff ebenfalls beherzt zu.

Ach ja, bevor ich es vergesse, auch wenn es vielleicht nur eine Randnotiz wert ist: Es freut mich immer wieder, wenn ich meine Turnierpartie auf anständigem Spielmaterial austragen kann, was leider keineswegs Standard ist (und das sollte es ab Schwabenliga allemal sein). Auch in dieser Hinsicht gab es nix zu meckern: In Burlafingen spielten wir auf edlen Intarsien-Brettern mit guten und schönen Figuren, nicht mit irgendwelchen abgenudelten Drittgarnituren.

Jetzt aber zum Kampfverlauf:

 Brett 1:

Jens Ebeling bekam von Josef Bachus auf seinen e4-Aufschlag Französisch serviert. Jens wählte den zurückhaltenden Aufbau mit 2.d3. Im Mittelspiel verlor er einen Bauern und musste sich im 32. Zug geschlagen geben, da Bachus die weiße Königsstellung erfolgreich zertrümmert hatte.

 Brett 2:

Peter Reichardt bekam seinen Slawen aufs Brett, sein Gegner verbrauchte auch für die ersten zehn Züge geradzu horrend viel Zeit, so dass alles gut zu laufen schien - bis Peter ausgangs der Eröffnung einen kleinen taktischen Trick übersah und ebenfalls einen Bauern verlor. Une petit combinaison pflegte Capablanca das immer zu nennen. Nun, der Gegner hatte einfach die Qualität, um das Ding dann durchzuschieben. Das heißt, ganz so war es nicht - Peter opferte mutig noch weiteres Material, bekam auch so etwas wie Gegenspiel dafür, was letztlich aber doch nicht langte.

Brett 3:

Hier durfte ich (Lothar Weimer) mal wieder mit Weiß rumsandeln. Heute hatte ich aber meine Sandelsachen mal daheim gelassen und spielte einfach nur gesundes Schach. Ich wunderte mich schon ein wenig über mich selbst, wie ich mit ganz einfachen Mitteln gegen Markus Neidlinger (immerhin 2100 DWZ) eine für mich klar vorteilhafte Stellung herausspielte. Aus der Position der Stärke heraus bot ich remis - schließlich hatten wir ja vor dem Kampf den Schlachtplan ausgegeben, an den ersten drei Brettern klammern, an den hinteren fünf punkten. Irgendwie haperte es aber heute fast überall mit der Umsetzung dieses tollen Plans. Naja, Neidlinger akzeptierte, und das war dann einer von den drei halben Punkten, die wir heute machten.

Brett 4:

Peter Grabowski als Schwarzer bekam von seinem Gegner Rolf Unseld auf 1.e4 c5 2.d4 cxd4 3.c3 serviert. Peter lehnte das zweifelhafte Geschenk ab, baute sich solide auf und gewann erst später im Mittelspiel einen anderen Bauern. Dass der letztlich nicht zum Gewinn reichte, war dem Umstand geschuldet, dass Peters Königsstellung im Laufe der Partie zu luftig wurde und er sich auch am Ende dauernd um einen gefährlichen weißen Freibauern kümmern musste. So gab er zähneknirschend Dauerschach zur Punkteteilung. An dem Brett hatte ich eigentlich lange mit einem vollen Punkt für uns gerechnet.

Brett 5:

Detlef Czajka verpasst seinem Gegner Gerhard Späth aus einer englischen Eröffnung heraus Positionsnachteil (Doppelbauer c7/c6), unterlässt aber fatalerweise zum richtigen Zeitpunkt den für seine Stellung dringend notwendigen Stützungszug e2-e3. Daraufhin fliegt seine Stellung rasch auseinander. Ebenfalls abzuhaken unter der Kategorie "hätt mer net verliera braucha".

Brett 6:

Hier kam Sascha Buchberger gegen Dr. Denzel zu seiner Französischen Verteidigung. Vorstoßvariante, ohne den Stützungszug c2-c3. Sascha nimmt auf d4, Weiß schlägt (mangels Bc3) mit dem Springer zurück. Es entwickelte sich ein sehr lebhafter Spielverlauf, bei dem ich allerdings den Eindruck hatte, dass Sascha manchmal wichtige Stellungsmerkmale des Franzosen noch nicht ganz verinnerlicht hat. Zum Beispiel erschien mir der Standardzug Se7-f5 nicht mehr sinnvoll, wenn auf d4 kein weißer Bauer mehr steht, den es zu belagern gilt (stattdessen war Se7-c6 möglich und gut). Oder als Weiß ein paar Züge später mit g2-g4 den schwarzen Sf5 verjagte, konnte dieser nicht, wie sonst üblich, nach h4 hüpfen, weil Sascha es in den vorausgegangenen Zügen versäumt hatte, den Lf8 endlich nach e7 zu stellen. Stattdessen hatte er sich am Damenflügel verzettelt. - Das sind so Essentials, an die ich mich noch aus der Zeit erinnere, als ich früher selbst Französisch gespielt hatte.

Sascha gewann zeitweise dennoch einen Bauern, blieb aber mit dem König zu lange in der Mitte hängen, ließ sich dann den Königsflügel durch Lxh6 zertrümmern und wurde aus einem wohl haltbaren Mittelspiel völlig zusammengeopfert. Auch hier: Die Partie hätte ebensogut auch einen anderen Sieger sehen können. Trainer Aleksandar Vuckovic wird sich das Partieformular ganz bestimmt mit Argusaugen ansehen...

Brett 7:

Irgendwer sagte mir nach dem Kampf, er habe den Eindruck, dass Thomas Städele früher viel bissiger gewesen sei. Stimmt, an die Zeit erinnere ich mich auch noch. Heute gab er in einer Stellung remis, als er gerade mit einem seiner Türme beim Gegner in die 7. Reihe hätte einsteigen können. Okay, das verbürgt noch lange nicht den Sieg, aber man ist derjenige, der den anderen kneten darf. Also bloß ein zahnloses Remis. Wieder eine Weiß-Partie vertan. Aber wer weiß, vielleicht waren in den Burlafinger Weißwürsten ja Sedativa drin. Den Jungs ist alles zuzutrauen.

Brett 8:

Tja, Ersatzmann Matthias Rahlf mühte sich redlich gegen Eduard Marbach. Das sah auch lange Zeit nach ganz ordentlichem Schach aus, was die beiden da fabrizierten. Leider spielte Herr Marbach einen Tacken ordentlicher als Matze, kassierte bei passender Gelegenheit einen Bauern und verwertete diesen im Endspiel. Matze meinte hinterher, dass er das Turmendspiel mit Minusbauer an einer Stelle hätte klar remis halten können. Wir haben es zur Prüfung an Awerbach eingeschickt und harren noch der Antwort. Selbst wenn es so sein sollte: Am Brett war der Punkt halt einfach weg.

Fazit:

Ich hab's oben schon anklingen lassen - der Sieg geht in Ordnung, aber in dieser Höhe ist er fast etwas schmeichelhaft für Burlafingen. Zumindest spiegelt das Ergebnis nicht den Kampfverlauf bzw. unsere Chancen wider. Ein 3-5 oder so hätt's auch getan. Und an unseren besseren Tagen könnten wir Burlafingen sogar mal wieder schlagen...

Bevor wir gingen, habe ich den Burlafingern angedroht, dass wir unseren großen Bruder Kriegshaber II vorbeischicken, die werden uns rächen und Euch zur Strafe böse vertrimmen. Äh, Viktor, das werdet Ihr doch, oder...?

Heute gibt's aus Zeitnot mal keine Tabelle, weil ich die Zeilen noch schnell in unchristlicher Frühe mit dem Druck im Genick reinhacke, dass mein Junior jeden Moment aufwachen kann, und dann ist dringend Papadienst angesagt.

Außerdem hat mir Peter Reichardt versprochen, dass den nächsten Bericht mal wieder er verfassen wird. Peter, da kommst Du nicht drum rum... :-)

 



Autor dieser Meldung:Lothar Weimer
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