Das Augsburger Derby endet in einem umkämpften 4 zu 4

Bericht von Dr. Christoph Hahn

Nach einem etwas durchwachsenen Start in den ersten zwei Runden war die Hoffnung, aufsteigen zu können, etwas ins Hintertreffen geraten. Aber da nichts unmöglich ist, habe ich die Devise ausgerufen, dass nun alle Begegnungen Endspiele seien. Wie sagt es ein gewisser holländischer Trainer? „Tod oder Gladiolen“.

Nun gut – diesmal fuhren wir nach Haunstetten.

Michael holte an Brett 3 gegen Dr. Schnelzer die erste Punkteteilung, während Helmut an 1 bereits begann, Umansky zu zerlegen.

Relativ bald erreichte auch Andi (an 5) gegen Herb eine Traumstellung: Mehr Raum, aktive Figuren und ein Bauer war einfach zum Wegnehmen. Nun, der Bauer geht einem nicht laufen, dachte Andi vermutlich und wollte zunächst seine Stellung noch mehr verbessern.

Felix (Brett 6) stand wie immer unklar. Ich wollte keine Beurteilung abgeben – die Haunstetter waren jedenfalls sehr zufrieden mit dieser Partie. Allerdings haben sie wohl unterschätzt, wie mühelos Felix seine Kontrahenten überspielen kann!Alex (an 2 gegen Grimberg) musste ein bisserl wegen eines schwachen Punktes leiden, zumindest nach meiner Beurteilung. Hier machte ich mir früh Sorgen.

Paul spielte sehr langsam, stand aber – wie ich fand – an Brett 4 gegen Wolf relativ bald gut. Mindestens Ausgleich als Schwarzer. Zeitnot zeichnete sich zwar am fernen Horizont ab, aber man kennt ja Pauls Spielweise. Wird schon klappen…Frank trat an 8 gegen den taktikliebenden Jugendspieler Weichlein an und geriet aufgrund zurückhaltenden Spiels recht bald in eine passive Stellung mit gegnerischem Königsangriff. Dennoch schaffte er, Gegenspiel zu bekommen und ich glaubte, dass er das halten kann.

Meine eigene Partie (an 7 gegen Rubke) verlief in ruhigen Bahnen. Ich meinte, einen Positionsvorteil erspielt zu haben und posthum gab mir Rybka recht. Allein – den korrekten Plan sah ich zwar, traute mich aber nicht, ihn umzusetzen. Schuld war eine Blitzpartie, in der ich mit dem selben Plan allerdings zerlegt wurde. Paul sah in der Analyse den richtigen Weg natürlich sofort… Wie auch immer, ich spielte ruhiger, musste aber immer einen sehr schwachen Isolani durch Figurenspiel kompensieren. Als mein Gegner dann remis bot, meinte ich immer noch, besser zu stehen, sah aber nichts konkretes – bis auf ein potentiell verlorenes Endspiel. Rybka erklärte mir dann später, was ich hätte tun sollen. Und genau diese Idee hatte ich verworfen – den zweiten guten Plan in der Partie. Da wir in der Summe zu diesem Zeitpunkt deutlich besser standen – Andi auf Gewinn, Helmut auf Gewinn, Felix in seinem Lieblingsstellungstyp, Paul besser stehend – nahm ich die Punkteteilung dann an.

Also 1 zu 1.

Helmuts Vorteil wurde immer greifbarer, während Alex immer schlechter stand. Also gefühlte 2 zu 2.

Frank übersah leider einen Damengewinn, der ihm das Remis gesichert hätte – aufgrund des gegnerischen Drucks mit seinen Türmen hätte Frank mit der Dame ein Dauerschach geben müssen. So war es forciert verloren, was sein Gegner gnadenlos zu Ende spielte. 1 zu 2!

Andis Gegner begann wieder zu leben. Letzten Endes hatte Andi sich dann doch den Bauern geholt, aber das daraus resultierende Turmendspiel war nicht mehr so klar.

Dafür hat Felix gegen Fehmer den ganzen Punkt mitnehmen können. Ausgleich!

Jetzt wurde alles etwas klarer – Helmut gewinnt, Alex verliert und aus den Partien von Paul und Andi brauchen wir „nur noch“ 1,5 Punkte. Also musste einer der beiden das Endspiel gewinnen. Und genau so kam es dann auch: Helmut holt den Punkt, Alex gibt einen ab und Andi und Paul spielten als letzte…

Leider konnte Andi den Mehrbauern nicht verwerten und musste daher letztendlich ins Remis einwilligen. Paul stand zwar optisch besser, konnte auch einen Bauern gewinnen, jedoch hätte Wolf dann Dauerschach forcieren können. Mit dieser Aussicht, sobald man etwas wegnehmen kann, mit Dauerschach bestraft zu werden, einigte man sich zurecht auf remis.

Es gab einige Wenns und Abers – hätte Frank das forcierte Remis gesehen… hätte Andi seinen Gegner gleich zu Beginn ausgeknockt… hätte ich den Weg zu dauerhaftem Vorteil gesehen… Summa summarum hätten wir den Kampf gewinnen können – vielleicht auch müssen. Die Punkteteilung hat sich Haunstetten aber redlich erkämpft und steht jetzt mit einem Mannschaftspunkt Rückstand auf Platz 2. Unsereiner steht hingegen auf dem drittletzten Platz. Allerdings haben wir gegen die beiden bestplatzierten Mannschaften und gegen den Fünften gespielt. Wir haben also noch einige relativ schwache Mannschaften vor uns. Aufstiegspläne können wir allerdings ganz tief begraben.

Als modifiziertes Ziel gebe ich daher erstmal aus: in den nächsten Kämpfen schaffen wir uns Luft nach unten, damit nicht der Hauch einer Abstiegssorge entsteht. Und dann? Dann gewinnen wir weiter, weil das einfach Spaß macht.



1 Umansky, Mikhail 2376 2437 - Wolfsteiner, Helmut 2316 2338 0 - 1
2 Grimberg, Boris 2338 2355 - Vuckovic, Aleksandar 2284 2311 1 - 0
3 Schnelzer, Reinhold, Dr. 2242 2268 - Bintakies, Michael 2148 2178 ½ - ½
4 Wolf, Armin 2137 2242 - Demel, Paul 2088 2168 ½ - ½
5 Herb, Stefan 2052 2124 - Stör, Andreas 2216 2179 ½ - ½
6 Fehmer, Dirk 1961 2119 - Stelter, Felix, Dr. 2209 2052 0 - 1
7 Rubke, Manfred 2118 2136 - Hahn, Christoph, Dr. 2108 2205 ½ - ½
8 Weichlein, Paul 1805 1805 - Jermann, Frank, Dr. 2060 2242 1 – 0


Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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