In der ersten Runde der Vereinsmeisterschaft 2011 gab es folgende Ergebnisse:
Vereinsmeisterschaft 2011, 1. Runde: |
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Peter Reichardt | - | Christoph Baiter | ½ : ½ |
David Schury | - | Lothar Weimer | 0 : 1 |
Eckhardt Frank | - | Aykut Özen | + : - |
Vadim Lavrinenkov | - | Thomas Städele | 0 : 1 |
Richard Müller | - | Maximilian Kling | 1 : 0 |
Johannes Kellermann | - | Herbert Birkle | 0 : 1 |
Noa Niemann | - | Artur Karsten | ½ : ½ |
Philipp Steigenberger | - | Christian Reiser | 0 : 1 |
Die zweite Runde ist regulär am 25.02.2011 zu spielen. Festgelegter Beginn ist 20.00 Uhr. Da die Partien aber bis zu 5 Stunden dauern können und einige Teilnehmer nicht so spät heimgehen wollen, solltet ihr ggf. mit Eurem Gegner auf einen früheren Beginn einigen, z.B. 18 Uhr. Bitte beachtet, dass alle Partien der zweiten Runde bis spätestens Mittwoch, 9.3.2011 gespielt und die Ergebnisse bis dahin an mich gemeldet sein müssen!
Hier ist die Auslosung für Runde 2:
Vereinsmeisterschaft 2011, Auslosung für die 2. Runde: |
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Lothar Weimer | - | Vadim Lavrinenkov | __:__ |
Herbert Birkle | - | Eckhardt Frank | __:__ |
Christian Reiser | - | Richard Müller | __:__ |
Artur Karsten | - | Peter Reichardt | __:__ |
Christoph Baiter | - | Noa Niemann | __:__ |
Thomas Städele | - | Johannes Kellermann | __:__ |
Maximilian Kling | - | David Schury | __:__ |
Aykut Özen | - | Philipp Steigenberger | __:__ |
Außerdem habe ich Euch hier einen kleinen Bericht mit Blitzlichtern aus der ersten Runde der Meisterschaft zusammengestellt:
Peter Reichardt - Christoph Baiter
Das Ergebnis dieser Partie war die Sensation der ersten Runde: Christoph hält remis gegen Peter! Sozusagen ein halber Favoritensturz. Dabei schien aus Peters Sicht zunächst alles "plangemäß" zu laufen, denn in einer mit Pirc eröffneten Partie stand er um den 20. Zug glatt auf Gewinn. Aber der Reihe nach - die Partie war wirklich sehenswert! Zunächst ist mal die Stellung nach dem 7. Zug von Schwarz ein Diagramm wert:
Christoph hatte soeben 7... Tf8-e8?? gezogen, was Peter mit dem fast ebenso fragwürdigen 8.0-0-0?! beantwortete. Beiden Spielern entging hier, dass Weiß mittels 8.e4-e5 den Sf6 gewinnen konnte, dem der Te8 ja soeben das letzte Rückzugsfeld zugebaut hatte (auf Sh5 würde g4 folgen, mit demselben Ergebnis).
In den folgenden Zügen baute Peter sich allerdings eine schulmäßige Angriffsstellung auf und erreichte im 21. Zug folgende Position:
Hier ließ er kräftig 21.Ld3xg6! folgen, mit bereits entscheidendem Angriff, der "nur" noch richtig zu Ende geführt werden musste - leider scheiterte Peter letztlich genau daran. Es folgte 21... Lxf3 22. Lxe8?!, und obwohl er immer noch auf Gewinn stand, kam Peter hier schon vom rechten Pfad ab. Stattdessen hätte 22.Dg5! den Angriff unparierbar verstärkt.
Letztlich gelang es Chris, die Qualität zurück zu gewinnen und eine ausgeglichene Stellung zu erreichen. Peter, der verbissen weiter um den vollen Punkt fightete, versuchte alles, bis er sich schließlich in dieser Position wiederfand:
Auf das soeben erfolgte 46.Kb5-c6 wickelte Christoph nun cool per Figurenopfer mittels 46...Txb6+! ins Remis ab - nach Generalabtausch auf b6 zieht Schwarz h7-h5 und erzwingt sofort oder einige Züge später, dass der letzte weiße Bauer - und damit die letzte Gewinnhoffnung des Weißen - das Brett verlässt. Eine Partie so recht nach dem Geschmack der Kiebitze!
½-½
David Schury - Lothar Weimer
Nachdem David die Eröffnung unnötig passiv behandelte und den Kampf um die Mitte vernachlässigte, konnte ich schnell ausgleichen. Wir hatten irgendwas Indisch-Verwursteltes nach Eigenbau-Rezept gespielt. Die entscheidende Abwicklung passierte dann aus dieser Stellung heraus:
Ich hatte gerade das provokante 12...e5 gespielt. David nahm den Fehdehandschuh auf und antwortete mit dem scheinbar naheliegenden 13.Sxd6, wonach bei mir auf b7 ja ebenfalls eine Figur hägt. Allerdings kommt Weiß am Ende der forcierten und gut zu kalkulierenden Abwicklung schlechter raus und büßt einen Bauern ein (13.Sxd6 exf4 14.Sxb7 Dc7 15.Sc5 Sxc5 16.dxc5 Lxb2 usw. - stärker wäre allerdings 16...fxe3 gewesen). Durch einen Fingerfehler stellte David kurz darauf noch einen ganzen Turm ein, und das war's dann auch schon.
0-1
Eckhardt Frank - Aykut Özen
Hier hat es offenbar ein bedauerliches Missverständnis gegeben, oder Aykut hat den vereinbarten Nachspieltermin schlicht vergessen. Am angesetzten Spielabend waren zwar beide anwesend, da Eckhardt aber recht spät gekommen war, vereinbarten beide, die Partie erst am folgenden Freitag zu spielen. Da kam dann allerdings Aykut nicht, daher: kampflose Null.
1-0 (kampflos)
Vadim Lavrinenkov - Thomas Städele
Vadim hatte die Eröffnung mit angezogener Handbremse gespielt. Zuerst sah es so ähnlich wie ein Colle-System aus, dann wurde es irgendwie eine Art Tarrasch-Verteidigung im Damengambit mit Minustempo für Weiß, der den Zug c2-c4 unnötigerweise in zwei kurz aufeinander folgenden Einzelschritten ausgeführt hatte. Hier muss der Trainer noch nachfeilen!
Im Mittelspiel hatte er knappen Ausgleich, bis ihm in dieser Stellung der spielentscheidende Lapsus unterlief:
Weiß übersah hier die schwarze Drohung, zog unbekümmert 29.Tc2-c7?? und war nach der Antwort Le7-c5 sichtlich geschockt. Nach 30.Tc7xc5 (um nicht auf e3 eine ganze Figur zu verlieren) ließ Tommi nichts mehr anbrennen und schob das Ding sicher nach Hause.
0-1
Richard Müller - Maximilian Kling
In einem abgelehnten Damengambit tauschte Maxi im 8. Zug ohne Not seinen Lb4 gegen den Sc3 ab (damit hätte man warten können, bis der Läufer mittels 9.a3 "befragt" wird). Durch eine weitere positionell bedenkliche Tauschaktion verschob sich kurz darauf das Verhältnis der Zentraumsbauern auf 2:0 zugunsten von Weiß, d.h. klare weiße Überlegenheit in der Brettmitte. Richard nutzte seinen Positionsvorteil, baute allmählich immer mehr Druck auf und zerrupfte schließlich auch noch die schwarze Rochadestellung, bis man im 25. Zug in dieser Position landete:
Hier unterlief Maxi in allerdings schon sehr schwieriger Stellung der grobe Fehler 25...Te8-e4?? Die Absicht ist klar: Schwarz wollte durch die Fesselung auf der 4. Reihe das drohende 26.f4-f5 mit Figurengewinn entkräften - er übersah dabei aber leider die Möglichkeit Dg4xc8, was ihn einen Turm und bald darauf auch die Partie kostete.
1-0
Johannes Kellermann - Herbert Birkle
Die Eröffnung war ein Standard-Italiener, der von beiden Seiten zunächst ohne allzuviel Schärfe vorgetragen wurde. Herbie hat mir zu der Partie einen eigenen Kommentar geschickt, aus dem ich hier dankend zitiere:
"Durchaus Chancen hatte der jugendliche Weißspieler im Klubturnier des SK Kriegshaber. Nachdem er Dame und Bauer für die schwarzen Türme gegeben hatte, versäumte er es, die Türme zu verbinden. Der Rückgewinn des Bauern brachte einen Turm in eine hoffnungslose Lage: Mitten auf dem Brett hatte der angegriffene Turm zwar 11 Züge, aber nur auf bedrohte Felder! Wegen Qualitätsverlust gab Weiß auf." Soweit also Herbies eigene Zusammenfassung der Ereignisse.
Als erstes ist mal die Position nach dem 19. Zug von Weiß ein Diagramm wert:
Nochmal O-Ton Herbie: "Verpasste Gelegenheit: Möglich war hier bereits 19...Sxe4 20.Sxe4 Dh4!!"
Die Partie lief weiter, bis sich schließlich nach dem 31. Zug von Schwarz folgende Stellung ergab:
Der letzte geschehene Zug war hier 31...Lg6-h5. - Ich gebe erneut Herbie das Wort: "Vorsicht Falle! - Weiß glaubte an einen Fehlgriff, zog 32.Sxe4?? Sxe4 33.Txe4 f5 34.Te6 Lf7 und gab dann wegen Turmverlusts auf."
0-1
Noa Niemann - Artur Karsten
Die zweite Überraschung der Auftaktrunde war für mich, dass Noa ihre Erstrundenpartie nicht gewann. Nominell war sie klare Favoritin. Auf dem Brett aber konnte sie das nicht recht umsetzen. Aus einem relativ harmlosen Damenbauerspiel entwickelte sich eine Partie des vorsichtigen gegenseitigen Abtastens. Durch allzu passive Spielweise geriet Noa sogar im 11. Zug in eine klar schlechtere, gedrückte Stellung hinein. Dann konnte sie sich wieder befreien und stand vom 29. bis zum 32. Zug durchgehend klar auf Gewinn:
In dieser Stellung hätte Noa mittels 32.Dh5 oder 32.Se5 ihren Vorteil weiter festhalten, wenn nicht gar ausbauen können. Stattdessen griff sie zu dem schwächeren 32.Tb2?!, und nach der Antwort 32...a5-a4 wurde die Friedenspfeife geraucht. Wahrscheinlich steht Weiß in der Abbruchstellung noch immer besser und konnte weitere Gewinnversuche unternehmen - aber der gegenseitige Respekt verhinderte wohl das Weiterspielen.
½-½
Philipp Steigenberger - Christian Reiser
Auf Eckhardts Einladung hin wagt sich Neuzugang Philipp hiermit an sein erstes ernsthaftes, DWZ-gewertetes Turnier. In der ersten Partie hingen für ihn die Trauben noch zu hoch. Die Eröffnung war ein ungewöhnliches Sizilianisch, das ich in dieser Form noch nie gesehen habe (1.e4 c5 2.Lc4 Sc6 3.Sc3). Wir schalten uns erstmals nach dem 7. Zug von Weiß zu (7.Lc1-e3), denn hier verpasste Chris einen Figurengewinn durch ein immer wiederkehrendes Motiv:
Schwarz antwortete hier arg schablonenmäßig mit 7...Lc8-d7, was im Prinzip kein schlechter Zug ist. Allerdings hätte stattdessen 7...d6-d5! sofort zu klarem Vorteil geführt - Angriff auf den Lc4, der nun ziehen muss, mit nachfolgender Bauerngabel d5-d4. Das Einschalten des Bauerntauschs 8.exd5 exd5 ändert daran nichts Wesentliches - bei Weiß wird immer eine Leichtfigur ins Gras beißen.
Nachdem Chris an dieser Möglichkeit vorbeigegangen war, hielt Philipp in der folgenden Partiephase jedoch hervorragend mit und gestaltete den Kampf ausgeglichen - bis er in dieser Stellung fehlgriff:
Hier stellte Weiß durch das grobe Versehen 17.Ta1-a4?? eine Qualität ein. Als er dann im 25. Zug durch einen weiteren Einsteller noch einen Springer einbüßte, war der Kampf entschieden. 0-1
Soweit die Blitzlichter aus den Partien. Eine Tabelle gibt's diesmal noch nicht, da die nach nur einer gespielten Runde noch sehr aussagekräftig wäre.