Verschenkte Punkte! - 2 : 6 gegen Haunstetten 4

5. Mannschaft (Kreisliga III 2017/2018): Spielbericht 6. Runde

In der sechsten Runde empfingen wir die 4. Mannschaft des TSV Haunstetten bei uns im Zollhaus.

 

Unsere Gegner waren pünktlich und vollzählig. Wir leider nicht!

Elmar (Brett 2) hatte mir erst vor ein paar Tagen zugesagt. Warum er nicht kam, weiß ich nicht. Nachdem Josef wegen einer Familienfeier verständlicherweise ausfiel, stellte ich Roman als Ersatzspieler (Brett 8) auf. Er wollte unbedingt spielen. Ich machte mir eigentlich nur darüber Sorgen, dass er mal wieder vergessen könnte sein Handy auszuschalten. Dass er aber gar nicht erscheinen würde, damit hatte ich allerdings nicht gerechnet.

 

Angesichts des deutlich stärkeren Gegners (DWZ-Schnitt 1325 gg. 1517) war von vornherein klar, dass es nicht einfach werden würde, an diesem Abend etwas zu gewinnen. Aber 2 volle Punkte durch ‘Nichterscheinen’ einfach zu verschenken, dass geht ja wohl gar nicht!

Ehrlich gesagt war ich ziemlich sauer.

 

— xxx —

 

Die Partie am 6. Brett dauerte keine 10 Minuten. Michael ärgerte sich sehr, als er im 6. Zug, infolge eines „Blackouts“ - wie er es selbst nannte - seinen schwarzfeldrigen Läufer einstellte. 0 : 1.

Sowas kann jedem mal passieren, also Kopf hoch Michael.

 

Um 19.00 Uhr gingen, wie eingangs schon gesagt, zwei Punkte kampflos an unsere Gegner. 0 : 3.

 

An Brett 4 holte Ludwig mit der weißen Armee wenig später endlich einen ersten Punkt für uns. Schwarz spielte Französisch und zwar die Winawer-Variante, die durch 3. ... Lb4 entsteht. Weiß hatte zwar den Doppelbauer auf der c-Linie, brachte aber seinen Läufer auf a3 und konnte (mit c4, d4 und 2 Leichtfiguren) recht gute Zentrumskontrolle erlangen. Schwarz zog seinen Königsspringer in den ersten 15 Zügen 5 Mal und so konnte Ludwig seine Entwicklung abschließen, während der schwarze Damenflügel noch völlig unentwickelt war. Im Verlauf gewann Weiß zunächst einen Bauern, der durch einen gefesselten Bauern nur scheinbar gedeckt war, dann wohl noch einen weiteren Bauern und einen Läufer. (Ganz genau kann ich es wegen Ungereimtheiten in der Notation nicht sagen.) Die Partie endete durch schönes Spiel nach 39 Zügen zu Ludwigs Gunsten. 1 : 3.

 

Zwischenzeitlich war auch die Partie am 5. Brett zu Ende, was ich gar nicht mitbekommen hatte. Das Brett war verwaist und die Spieler bereits gegangen. Mir wurde nur erzählt, dass Mike eine Figur einstellte und er die Partie damit verlor. Da ich auch keine Notation bekommen habe, kann ich leider nur das Ergebnis dokumentieren ohne über die Partie zu berichten. 1 : 4.

 

7. Brett, ich (Patrick) hatte Schwarz und startete mit 1. e4 d6. Ich spielte den Black Lion. Nachdem mein Gegner kurz rochierte und h3 spielte, entschloss ich mich, anstatt kurz zu rochieren, am Königsflügel mit h6 und danach g5-g4 anzugreifen, um Linien zu öffnen. Mein Gegner schob am Damenflügel vorher noch seinen weißen b-Bauern auf die 4. Reihe. Es kam zum Abtausch von Türmen, Leichtfiguren und Bauern. Jeder brachte seinen übrigen Turm gegenüber dem gegnerischen König, der durch einen Bauern geschützt war, in Stellung. Ich versuchte meine übrigen Kräfte am Königsflügel zu konzentrieren. Die weiße Dame verblieb am Damenflügel etwas abseits des Geschehens und ich kam in Vorteil. An dieser Stelle übersah ich eine schöne Möglichkeit, mit einem geschickten Damenzug den weißen König in die Ecke zu drängen und die Partie für mich zu entscheiden, bei Ungenauigkeiten seitens meines Gegners sogar in wenigen Zügen mattzusetzen. Durch ungeschicktes Spiel meinerseits gelang es meinem Gegner aber zwei Bauern zu gewinnen, ich war von der vorher noch „so weit entfernten“ Dame in die Enge getrieben worden. Schließlich verblieb Weiß mit Turm, Springer und 4 Bauern (Doppelbauer in der e-Linie) gegen meine Turm, Läufer und 2 Bauern. Mein Gegner, Jahrgang 1949, war mittlerweile ziemlich erschöpft und hatte nach 34 Zügen deutlich weniger Zeit als ich übrig. Nach Rücksprache mit seinem Mannschaftsführer bot er mir das Remis an. Ich war der Meinung, er hätte die Partie gewinnen können, nahm also dankbar an. 1 1/2 : 4 1/2.

 

An Brett 1 kam es ebenfalls zu einem Remis. Herbert spielte mit Schwarz gegen das Colle-System. Er verließ die Hauptvariante früh, indem er Sc6 statt c5 zog, und es gelang ihm, immer schön dagegen zu halten. Wenn die Notation korrekt ist, holte sich Weiß im Mittelspiel einen Bauern, anstatt den weißfeldrigen schwarzen Läufer zu schlagen. Sein Plan war wohl ein Königsangriff mit Dame und Springer, durch den Abtausch der Damen war dieser aber beendet, bevor er richtig begonnen hatte. Weiß behielt zwar seinen Mehrbauern und es hätte auch noch die eine oder andere Chance für ihn gegeben, deutlichen Vorteil zu bekommen, aber nach dem Abtausch der meisten Figuren und dem Verbleib der beiden schwarzfeldrigen Läufer, flachte die Partie zunehemend ab. (Die stärksten Züge finden sich im Nachhinein, mit Hilfe des Computers, eben viel leichter als in der realen Partie.) Nach genau 60 Zügen einigte man sich friedlich darauf, die eigenen physischen und psychischen Ressourcen zu schonen, Papier zu sparen und kein weiteres Notationsblatt zu beginnen. Damit 2 : 5.

 

Ralf spielte an Brett 3 mit Schwarz die Preußische Verteidigung und die Partie kehrte nach 4. d3 in eine ruhige Italienisch-Variante zurück. Ralf geriet offensichtlich derart in Zeitnot, dass er ab dem 27. Zug nicht mehr mitschreiben konnte. Als ich vorbeikam um den Spielverlauf mitzuverfolgen, hatte Weiß Dame, Springer und 6 Bauern gegen Dame, Läufer und 3 Bauern. Die Stellung war nicht mehr zu halten und Schwarz wurde nach 47 Zügen auf der Grundreihe mattgesetzt. Schließlich stand es 2 : 6.

 

— xxx —

 

Ein Remis wäre durchaus drin gewesen. Aber ...

 

„Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ (Bertolt Brecht)



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
WolfgangMalcher schrieb am 12.02.2018 gegen 07:27 Uhr Wie immer ein ganz toller Bericht von Patrick. Ich musste darin auch feststellen, dass ich dir Preussische Verteidigung bisher nicht kannte... Schade nur, das die beiden Spieler nicht angetreten sind, und ihr schon sehr früh im Hintertreffen wart. Der Rest aber hat tapfer gekämpft wofür ich euch meinen Respekt zolle.


Der vorliegende Bericht ist älter als ein Jahr und kann daher nicht mehr mit Kommentaren versehen werden!
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