Klare Niederlage - 1 ½ : 6 ½ gegen Schachfreunde Augsburg

4. Mannschaft (Kreisliga II 2021/2022): Spielbericht 7. Runde

Um es gleich vorweg zu nehmen: Kein schöner Abend für unsere Mannschaft!

Mit der fast schon regelhaften Spielernot in den Reihen unserer Mannschaften - trotz mehr als 40 Spielern auf der Liste im Ligamanager, was mir ehrlich gesagt schleierhaft und zunehmend ein Dorn im Auge ist - mussten wir schon wieder ein Brett unbesetzt lassen!

Mit 5 Stammspielern sowie dankenswerterweise Jochen und Christian als Ersatz, gingen wir also bereits mit 0 : 1 ins Rennen.

Bei der Aufstellung war ich offensichtlich total verpeilt und ließ, die Turnierordnung verletzend, das falsche Brett leer. Demnach hätten alle unsere Partien ab Brett 5 genullt werden müssen. Da wir aber sowieso an den hinteren Brettern sämtliche Partien verloren haben, machte es letztendlich gar keinen Unterschied.

Es ist vor Spielbeginn niemandem aufgefallen, dennoch trage natürlich ich die Verantwortung für eine korrekte Mannschaftsaufstellung. Ich möchte mich deshalb für meinen Fehler entschuldigen und hoffe, das passiert mir nicht wieder.

 

— xxx —

 

An den ersten beiden Brettern wurde ein Sizilianer gespielt.

 

Werner (Brett 1) spielte mit Schwarz. In einem taktischen Mittelspielgemetzel verlor er einen Zentrumsbauern. Der Figurenabtausch führte zu einem Endspiel mit der eindeutig besseren Bauernstruktur für Weiß: Je 2 verbundene Randbauern plus Isolani in Brettmitte gegen verbundene Randbauern am Königs- plus zwei Isolani am Damenflügel. Das war nicht mehr zu halten. Nachdem die schwachen schwarzen Bauern vom Brett geholt wurden und Weiß seinen gedeckten Freibauern am Damenflügel vorschob, gab Werner folgerichtig auf.

 

Stefan (Brett 2) spielte mit Weiß und hier verlief die Partie erfreulicherweise "umgekehrt". In Folge der Verdoppelung seiner Türme auf der c-Linie konnte er einen gegnerischen Zentrumsbauern gewinnen. Nach einem schönen taktischen Schlag gegen den gefesselten Läufer, gab der Gegner mit Figur und Bauer weniger die Partie ebenso folgerichtig auf.

 

Am 3. Brett spielte Jeffrey mit Schwarz eine Caro-Kann-Verteidigung. Er übersah im Mittelspiel leider die Möglichkeit seinen h-Turm über die bereits halboffene Linie auf die 4. Reihe zu bringen und damit den isolierten schwarzen d-Bauern zweimal anzugreifen, was ihm eine deutlich vorteilhaftere Stellung gebracht hätte. Ansonsten verlief die Partie durchweg ausgeglichen und endete schliesslich auch mit einem Remis.

 

Die restlichen Partien haben wir leider alle verloren.

 

Zu Bastians Partie am 4. Brett kann ich nichts sagen, da der mir vorliegende Durchschlag der Notation nicht gut zu lesen ist und ich persönlich (wie immer) kaum etwas von den anderen Partien mitbekommen habe.

 

Ich (Patrick) sah mich als Weißer an Brett 5 einer Benoni-Verteidigung (1.d4 c5) gegenüber. Ich hätte im 10. Zug besser kurz rochiert, tat dies aber nicht, weil sich die Damen abtauschen würden und mein Gegner ebensowenig rochieren konnte. Dadurch vergab ich meinen Anzugsvorteil und die Partie mündete in eine ausgeglichene Stellung mit jeweils zwei Türmen, schwarzfeldrigem Läufer und 6 Bauern. Ich hatte einen Doppelbauer auf der c-, mein Gegner einen Isolani auf der e-Linie. Ich verdoppelte meine Türme auf der e-, mein Gegner seine auf der d-Linie, beide Läufer waren recht passiv. Das Endspiel mit je Turm, Läufer und 5 Bauern war für mich wohl zu kompliziert und im 30. Zug zog ich T4e2 statt T1e2. Die Situation kippte und mein Gegner nutzte seinen Vorteil konsequent. Ich kämpfte zwar fast 20 Züge weiter - ausnahmsweise hatte ich mal keine Zeitnot, gab dann aber trotzdem auf. Die Umwandlung eines gegnerischen Bauern konnte ich nicht bzw. nur unter erheblichem Materialverlust verhindern.

 

Jochen spielte an Brett 7 eine Art Halbslawisch gegen das Colle-System. Beim Colle-System bleibt der Damenläufer, entgegen dem London System bei sonst sehr ähnlichem Aufbau, erstmal unentwickelt auf seinem Ursprungsfeld c8 stehen. Jochen entwickelte seinen Damenläufer dagegen früh und spielte damit quasi ein London System mit Schwarz. Er machte an sich auch keine Fehler und kam gut aus der Erföffnung. Weiß spielte jedoch sehr genau und verbesserte seine Stellung Zug um Zug ein klein wenig. Gleichzeitig machte der gegnerische f-Bauer eine Reise von f2 über f4 nach e5, d6 und schließlich c7, von wo er später, dank Unterstützung der verdoppelten Türme und der Dame, seiner Metamorphose zur Dame entgegengehen sollte. Ein kleiner Fehler seitens Schwarz wirkte zusätzlich wie ein Brandbeschleuniger und besiegelte der weißen Figuren Schicksal umso schneller. Jochen legte trotz materiellen Gleichgewichts in hoffnungsloser Stellung seinen Regenten nieder.

 

Christian spielte am 8. Brett mit Weiß das London System gegen Slawisch. Er verschenkte im Mittelspiel Tempi durch ungenaue Figurenzüge, währenddessen Schwarz den “London-Läufer“ abtauschte, die e-Linie öffnete und diese mit seinen Türmen kontrollierte. Im Zuge dessen konnte Schwarz den weißen d-Bauern gewinnen und sich einen deutlichen Vorteil sichern. Nachdem Christian unglücklicherweise auch noch seinen Turm auf der h-Linie einsperrte (und einstellte), gab er die Partie auf.

 

— xxx —

 

Alles in allem spielten die jungen Schachfreunde (nicht nur) ihre Eröffnungen sämtlich sauber und gekonnt und haben sich damit ihren Runden-Sieg für mein Dafürhalten redlich verdient.

 

Unsere letzte zu spielende Runde ist am 9. Juli: Wir spielen auswärts gegen Gersthofen.

Ich hoffe, dass wir zum Abschluss der Saison als Mannschaft geschlossen und vollzählig antreten können!



Autor dieser Meldung:Patrick,Dr. Kreisberger
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Kommentare zu dieser Meldung:

Name und ZeitpunktKommentar
ThomasReis schrieb am 26.06.2022 gegen 23:12 Uhr Danke für den schönen Artikel, Patrick.


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