Kriegshaber - Bilbao (02.04.2006)
Beim VIII. Carrera Urbana de Bilbao konnte sich Flo Wieser nur teilweise für sein misslungenes Saisondebüt am vergangenen Sonntag rehabilitieren. Über 7,5 km in ebenem Gelände am Flusslauf des Ría Nervión reichte es für Wieser lediglich für einen Platz im Hauptfeld mit einer Zeit von 31:48 Minuten. Direkt nach dem Rennen sprach Sport1.de- Korrespondent Rolf Renner mit Wieser über seine derzeitige Verfassung und seine Eindrücke vom Rennen:

Sport1.de: Flo, nach Deinem Einstieg am vergangenen Sonntag hast Du heute Dein zweites Rennen in dieser Saison bestritten. Wie geht es Dir?

Flo Wieser: Ich befinde mich nach wie vor in der Vorbereitung. Ich habe in den Wintermonaten vor allem an der Grundlagenausdauer gearbeitet. Daher fehlt mir momentan natürlich noch die nötige Spritzigkeit und Tempohärte, um Attacken aus dem Feld mitgehen zu können. Momentan liegt mein Augenmerk darauf einfach Rennkilometer zu sammeln. Es hat mir heute sehr viel Spaß gemacht wieder dabei zu sein nach all den einsamen Trainingseinheiten. Es geht mir also gut und ich liege gut im Zeitplan im Hinblick auf den Landkreislauf, dem diese Saison wiederum meine volle Konzentration gilt.

Sport1.de: Nach Deinem Saisondebüt sind wieder Kritiker laut geworden, die eine Vorbereitung zusammen mit der Mannschaft fordern. Schon letztes Jahr hast Du Dich ja fernab in den USA vorbereitet und kamst schlecht vorbereitet zum Saisonhöhepunkt.

Flo Wieser: Auf diese Kritiker höre ich schon seit Jahren nicht mehr. Im Gegensatz zum Vorjahr bin ich dieses Jahr schon wesentlich weiter. Ich habe auch meine Ernährung komplett umgestellt und bevorzuge nun das spanische San Miguel und leichten Rioja. Letztes Jahr habe ich ja noch auf Budweiser und Labatt Blue gesetzt. Zudem habe ich meinen Trainingsplan umgestellt und mache weniger, um Druckschmerzen an der Wade vorzubeugen, die mich letztes Jahr immer wieder außer Gefecht gesetzt haben. Die Trainingsbedingungen sind in Bilbao einfach optimal. Die Temperaturen sind mild und so bin ich im Gegensatz zum letzten Jahr ohne nennenswerte Infektionen durch den Winter gekommen.

Sport1.de: Warum sind Deine Ergebnisse im Vergleich zu Konkurrenten momentan eher bescheiden?

Flo Wieser: Gut, ich habe auch von den sensationellen Leistungen meiner Teamkollegen, u.a. auf der Pleisenspitze gehört. Das ist auch wichtig, denn gerade bei den Anstiegen benötige ich die Hilfe von Störi, Canti, Städi, Rothi und Kiechi (Andreas Stör, Dr. Jochen Cantner, Thomas Städele, Stefan Rothbauer und Stefan Kiechl; Anm. d. Red.). Ich selber will momentan noch nicht in den roten Bereich gehen. Allerdings habe ich auch heute meine Beine an einigen Stellen getestet und einige Attacken, u.a. meiner Physiotherapeutin María Lopez, erfolgreich gekontert. Das gibt mir natürlich viel Selbstvertrauen. Also keine Sorgen! Ich bin voll im Soll.

Sport1.de: Flo Wieser, danke für das Gespräch und viel Erfolg bei der weiteren Vorbereitung!

Als Coach Buchert von der erneuten Pleite hörte, zog er umgehend Konsequenzen und beorderte Wieser zurück zur Mannschaft nach Kriegshaber. Wieser kehrt somit vom 12.April bis zum 23.April nach Kriegshaber zurück. Neben Leistungstests in Absprache mit Coach Buchert steht dann u.a. ein Mannschaftstraining an.

-sport1.de-


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Wieser enttäuscht auf ganzer Linie – 33:50 Minuten über 8 km beim „Carrera del Polideprotivo de Begoña – Voll im Plan? Coach Buchert stinksauer

Kriegshaber - Bilbao (30.03.2006) – Die Vorbereitung des legendären Lauf- Achters des SK Kriegshaber auf den diesjährigen Augsburger Landkreislauf hat einen herben Rückschlag erlitten. Der ohnehin nur als Notnagel verpflichtete Flo Wieser gab ein enttäuschendes Saisondebüt während seines Höhentrainigslagers in Bilbao, Spanien. Viele Experten haben Wieser schon lange für seinen späten Saisoneinstieg kritisiert. Während Wieser den Winter und den Frühling über in „Dreierblöcken“ unter den milden Temperaturen der Vizkaya trainierte, stiegen seine Teamkollegen bereits im Februar mit Teambuildings und Extremwettkämpfen in die neue Saison ein (u.a. „Expedition auf die Pleisenspitze“, Sport1.de berichtete exklusiv). Die Läufer Dr.Cantner und Städele legten zwischenzeitlich sogar eine Trainingswoche auf Teneriffa ein. Während Coach Wolfgang Buchert Flo Wieser bis dato in Schutz nahm („Flo Wieser ist bisher immer spät in die Saison gestartet. Ich mache mir da keinerlei Sorgen. Das Ziel ist Juni und nicht März.“), fand er nun deutliche Worte: „Bereits letztes Jahr war Wieser`s Vorbereitung mangelhaft, seine Leistung beim Landkreislauf unterirdisch. Noch einmal wird uns das nicht passieren, zumal wir uns dieses Jahr ambitionierte Ziele gesetzt haben und die Mannschaft weiter verstärken konnten.“ Buchert schloß sogar ein eigenes Comeback nicht mehr aus. „Die Lücke die Wieser lässt, ist ja klein genug.“
Wieser selbst indes sieht die Lage weniger kritisch: „Hallo Fans, für einen Einstand war das gar nicht schlecht. Der Parcour war wellig und ich habe Zeit gebraucht, um meinen Rhythmus zu finden. Was mir jetzt noch fehlt ist Tempohärte. Die werde ich mir nun in mehreren Rennen bis zum Landkreislauf holen. Mir geht es gut. Ich bin voll im Plan.“
Wie es um Wiesers Verfassung tatsächlich bestellt ist, wird sich wahrscheinlich schon am kommenden Sonntag zeigen, wenn Wieser beim „Carrera de la ciudad“ über 7,5 km startet. Coach Buchert hat bereits unmissverständlich klar gemacht, dass ab jetzt nur noch die Leistung zählt.