Morgens beim Verlassen des Hauses sagte ich noch zu meiner Frau " es wäre nicht schlimm, wenn wir heute mal nicht gewinnen (möglicherweise sagte ich auch "verlieren") und so kam es dann auch. Aber um es vornweg zu sagen, an der Moral lag es nicht. Gerade die hinteren vier Bretter kämpften richtig lange und bis zum bloßen König.

Bei uns spielten für Max Kling und Hans Reschka, die in der Ersten aushalfen, Lothar Weimer und Stefan Bleisteiner.

Als erster beendete an Brett eins Felix Stelter seine Partie und remisierte. Ich dachte, dass das eine Buchvariante sein muss und auch Denis sagte er hätte so etwas schon einmal gesehen. Roland widersprach allerdings vehement und sagte Felix kennt überhaupt keine Buchvariante und spiele alles im Freestyle. Das muss Felix selbst mal aufklären.

An Brett vier meldete als Nächster Helmut Schönau das Remis. Man hatte sich nach Abspielen der Eröffnung - bevor jemand Schaden nehmen konnte - friedlich getrennt.

Den schönsten Zug des Tages gab es in der Partie von Thilo Kuessner zu sehen. Leider führte ihn sein Gegner aus. Die von Thilo eingeleitete Abwicklung, die deshalb verlor, weil der Gegner mit seinem Turm auf einem Feld Schach geben konnte, wo er von einem Bauer geschlagen werden kann - das kann man schon einmal übersehen.

Leider verlor kurz darauf auch Roland Glück. Er sagte , er habe kreativ gespielt und dachte er stehe ganz gut. Alles weitere müsse ihm daheim der Computer sagen.

Wie bereits gesagt, wurde an den letzten vier Brettern noch hart gearbeitet:
Stefan kämpfte mit einer Figur weniger, aber Dauerschachchancen ums Remis. Er sagte ,er hätte die Figur einfach eingestellt. Lothar hatte einen Springer ,sein Gegner einen Turm und beide drei Bauern auf der selben Seite. Auch da ging es letztlich nur um Remis oder Verlust. Denis Felin stand meiner Meinung nach ausgeglichen, aber es war kompliziert. Ich stand wieder mal mit dem Rücken zur Wand: Wieder mal war ich als Schwarzer im London System in eine prekäre Lage geraten. Egal was ich probiere , das Ergebnis ist immer ernüchternd. Ich verlor einen Bauern , musste die Damen tauschen und stand gedrückt. Zudem musste ich einen gedeckten Freibauern zulassen. Es gelang mir jedoch zumindest einen Läufer und Turm aktiv zu stellen und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Dann endeten nach langem Kampf alle Partien innerhalb von 15 Minuten:
Stefan verlor leider. Lothar konnte tatsächlich noch remisieren (er spielte bis zum bloßen König). Denis hatte mittlerweile zwei verbundene Freibauern, die von seinem König und Turm unterstützt wurden gegen Turm und Springer des Gegners. Er konnte die Partie gewinnen.
Bei mir hatte sich das Blatt gedreht: Mein Gegner hatte statt des gedeckten Freibauern nunmehr zwei verbundene Freibauern gegen einen freien weit vorgerückten Randbauern von mir. Ich opferte eine Figur gegen die beiden Freibauern und da die Figuren meines Gegners äußerst unglücklich standen konnte ich tatsächlich in ein Endspiel mit ungleichfarbigen Läufern ,aber zwei Mehrbauern auf meiner Seite abwickeln, welches dann leicht gewonnen war. In der Saison ist das Glück auf meiner Seite.

Alles zusammen ergab dann die knappe 4 1/2 zu 3 1/2 Niederlage, die uns nicht wehtut und die Tabelle mal wieder etwas realistischer gestaltet.