Nach den monatelangen Vorbereitungen, nach langen Planungen vergehen dann die 4 Tage Friedensfest-Open wie im Flug. Der Wetterbericht hatte eigentlich Anlass zum fürchten gegeben, aber das stellte sich dann als weniger schlimm als angekündigt heraus. Naja, der letzte Tag, heute, war schon recht schwül und drückend, aber ansonsten war es für Hochsommer ganz ok.
Für die Spieler sieht es eigentlich ganz einfach aus: Ein großer Raum mit Tischen, Stühlen, Spielmaterial. Wo ist das Problem?
Der TSV Kriegshaber hat schon mal nicht genügend Tische für so viele Spieler. Also müssen wir schauen, wo man mal so eben 45 Tische und 110 Stühle ausleihen kann. Im konkreten Fall hilft uns das MAN-Museum - vielen Dank Frau Simon!! - allerdings müssen jetzt noch die Stühle und Tische etwa 5 km Luftlinie aus einem Keller in die TSV-Turnhalle. Von LKW-Verleih Savski holen wir einen LKW mit Ladebühne, dann kutschiert der Schreiber dieser Zeilen das Gefährt zur MAN, rangiert es vor das Museum. Außerdem braucht es 8 Freiwillige aus dem Schachklub Kriegshaber, die sich rechtzeitig einfinden, per Aufzug das Material aus dem Keller holen, über die Türschwelle wuchten, per Hebebühne in den LKW verfrachten und dort dann stapeln.
Nach dem Transfer zum TSV muss dort wieder alles ausgeladen, in die Turnhalle geschafft und aufgebaut werden.
Das Spielmaterial kommt hingegegen aus Jedesheim, hier hilft uns Bernhard Jehle, der während des AFRO seinen Schachstand betreibt. Das heißt, dass wir kurz vor Turnierbeginn mit Hochdruck 120 Tische bestücken müssen.
So erklärt sich übrigens auch der Unterschied zwischen der so genannten "1. Klasse" (MAN-Mobiliar) und der "Holz-Klasse" (TSV-Mobiliar).
Etwas sehr erstaunliches geschah dann bei der Anmeldung: 5 Minuten VOR Turnierbeginn waren sämtliche vorangemeldeten Spieler anwesend, kurzfristig Entschlossene waren ebenfalls überpünktlich, was dazu führte, dass wir am 7.8.14 um 9:25 Uhr in der B-Gruppe bereits fertig gelost hatten!!!
Ach ja, die B-Gruppe: Diesmal lief hier auch der Ablauf der Runden ausgezeichnet (aus Sicht des Organisators), denn die Spieler dieser Gruppe waren praktisch immer vollständig nach 4 Stunden 45 Minuten mit ihren Partien fertig; so konnten wir in aller Ruhe die B-Gruppe abschließen (eingetragene Ergebnisse abgleichen mit den Notationen, Ergebnisse ausdrucken, Tabelle aktualisieren, ggf. Spielerrückzüge in der Startrangliste berücksichtigen und neu losen) und auch gleich wieder die Auslosung ins Internet stellen. Dies auch zur Erklärung, warum praktisch immer die Auslosung der B-Gruppe vor der der A-Gruppe veröffentlicht war.
Einmal passierte es, dass ein Spieler im Organisationszimmer nachfragte, ob denn schon absehbar sei, bis wann die B-Gruppe neu ausgelost sein werde, als die Auslosung bereits ausgehängt war. Tja, Geschwindigkeit ist keine Hexerei!
Insgesamt konnte dann das Turnier am ersten Tag um 9.43 Uhr starten, was angesichts einer Größe von 226 Teilnehmern durchaus als Akzeptabel angesehen werden kann.
Ich hatte eigentlich geplant gehabt, Michael Voß zu bitten, ein kurzes Grußwort zu sprechen, denn MIchael hatte als damaliger Spielleiter des SK Kriegshaber 1994 (beim 70-jährigen Jubiläum des SKK) ganz wesentlichen Anteil daran gehabt, das Friedensfest-Open aus der Taufe zu heben. Leider war er dann verhindert.
Zum Sportlichen:
Die A-Gruppe war an der Spitze eindrucksvoll besetzt: 8 Titelträger, davon 3 mit einer Wertungszahl über 2400, bildeten eine imposante Spitze der Startrangliste, hier hatte der Neuzugang des SK Göggingen, der serbische IM Nikola Nestorovic, auch ganz klar die Favoritenrolle inne. 5 Runden wurde er dieser Rolle gerecht, in der 6. Runde musste er in einer vorteilhaften Stellung allerdings die Segel streichen und verlor gegen Ralf Müller (angetreten für die Betriebssportgruppe der Daimler AG: SG Stern Stuttgart). Der gab dann in der letzten Runde ein Remis, konnte aber trotzdem dank besserer Wertung den Spitzenplatz wahren.
Wir gratulieren Ralf Müller zum Sieg beim 21. Augsburger Friedensfest-Open 2014: herzlichen Glückwunsch!
Für den "einfachen" Schachspieler sind Erfolge - dazu würde ich auch einen halben Punktgewinn per Remis - gegen starke Titelträger das Salz in der Suppe, und von solchen "Außenseitererfolgen" gab es mehrere zu vermelden.
Gleich in der ersten Runde war beim Spiel von IM Alexander Raykhman gegen um 500 Wertungspunkte niedriger eingestuften Peter Reichardt ein sehenswertes Endspiel Läuferpaar + Bauern gegen Springerpaar + Bauern, das mit einer Punkteteilung endete.
In der zweiten Runde musste der an 2 gesetzte IM Nikolay Milchev gegen Robin Schlichtmann (350 Wertungspunkteweniger) den ganzen Zähler abgeben, was den IM im Kampf um die Preisränge sehr weit zurückwarf.
Uwe Kleibel knappste in der 3. und 4. Runde gleich zwei Favoriten nacheinander jeweils ein Remis ab, fiel danach aber der Aufholjagd von IM Milchev zum Opfer.
IM Velislav Kukov musste in der letzten Runde seine Ambitionen auf die Preiseränge nach einem Remis gegen den Jugendspieler Vadim Lavrinenkov aufgeben; obwohl Kukov vorteilhafter stand, konnte sein Gegner die Stellung verteidigen.
A propos Nachwuchs: Einige Jugendspieler nehmen bereits mehrere Jahre am Friedensfest-Open teil, und dieses Jahr zeigten einige ihr großes Potential. Neben den Gewinnern der beiden Jugendpreise, Vadim Lavrinenkov und Noam Bergauz fielen hier besonders Sebastian und Matthias Reimann sowie Anton Bilchinski auf, während Jonas Hacker und Florian Höfelsauer zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen waren und dieser Rolle auch durchaus gerecht wurden.
Bei den Senioren konnte sich Josef Gulde nun schon zum 2.Mal den Seniorenpreis holen ("Wenn der Sayanovsky nicht mitspielt, hab ich auf jeden Fall gute Chancen") und bei den Damen setzte sich einmal mehr Saskia Zikeli durch und holte das Preisgeld.
Die B-Gruppe war fast schon ein "Familienturnier", denn es fiel (positiv!!) auf, wie viele Familien dieses Jahr in dieser Gruppe mitspielten. Schach ist eben ein Sport über Generationen hinweg, ein Sport für die ganze Familie, und so konnte man mehrfach Vater und Sohn / Tochter zusammen sehen. Tolle Sache!
In der B-Gruppe gab es bereits nach 4 Runden keinen Spieler mehr mit voller Punktausbeute, dafür aber 10 Spieler mit 3,5 Punkten. Kai Hausmann lag - entsprechend seiner Favoritenrolle gemäß Platz 1 der Setzliste - 5 Runden lang an der Spitze. In der 5. und 6. Runde "haqelte" es an der Spitze der B-Gruppe geradezu Remisen, so konnte sich vor der Schlussrunde Andreas Knipfer durch einen Sieg mit einem halben Punkt Vorsprung allein an die Spitze setzen. In der letzten Runde konnte er seine Serie aber nicht vollenden und fiel mit einer Niederlage gegen Kai Hausmann aus den Preisrängen. So entschied sich der Sieger der B-Gruppe im zweiten Finale der letzten Runde zwischen Dominik Bachhuber und Thomas Weiß, und durch einen Sieg konnte Dominik Bachhuber den Sieg in der B-Gruppe davontragen.
Soweit ich gehört habe, fährt Dominik bald nach dem Turnier in Urlaub, so dass das Preisgeld als Urlaubsgeld genau richtig kommt. Auch hier herzlichen Glückwunsch!
In der B-Gruppe waren auch einige bemerkenswerte Sprünge bei der DWZ zu beobachten, Details kann man bei der inoffiziellen DWZ-Auswertung nachlesen. Weil auch in der B-Gruppe außergewöhnlich viele Jugendliche mitspielten, davon auch zahlreiche unter 12 Jahren, haben wir als Ausrichter spontan beschlossen, den ausgelobten Preisfonds spontan zu erhöhen, haben deswegen in der A- und B-Gruppe jeweils einen zweiten Jugendpreis sowie in der B-Gruppe einen Schülerpreis U12 zusätzlich aufgerufen.
Der Damenpreis ging an Ann-Kathrin Schäfer, eine treue Mitspielerin aus Bechhofen und den Seniorenpreis konnte sich - zum zweiten mal in der B-Gruppe - Detlev Wilke wieder sichern.
Für mich hervorzuheben ist die angenehme Stimmung während des ganzen Turniers, ein sehr angenehmer Umgang. Danke dafür!
Was auch mal passieren kann:
In der Zeitnotphase (< 5 Minuten für die restlichen Züge) kommt es zur Situation, dass ausgerechnet an diesem Brett nicht schnell genug der Schiedsrichter oder eine vom Schiedsrichter benannte Person zum Mitschreiben zur Stelle ist. Beide Spieler machen nur noch Striche um die Zugzahl zu notieren. Nun verlangt einer der beiden Spieler Remis wegen Zugwiederholung.
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Anhand der Notation bzw. durch Nachspielen nicht zu belegen ob Zugwiederholung vorliegt oder eine ungerechtfertigte Reklamation. Nach kurzem Gespräch mit dem Schiedsrichter reichen sich die Spieler die Hand zur Punkteteilung.
Danksagung
Persönlich möchte ich mich bei unserem Schiedsrichter Elmar Bartel bedanken, der einmal mehr wie schon seit vielen Jahren als Schiedsrichter für einen ordnungsgemäßen Ablauf aller Partien sorgte. Danke!
Danke an alle Mitspieler für ihre Teilnahme und dass sie zu einer reibungslosen und angenehmen Turnieraustragung beigetragen haben.
Danke an alle Helfer des Schachklubs Kriegshaber, die bei Auf- und Abbau mithelfen, und vor allem an die fleißigen Helfer in der Küche, die nicht nur eine jederzeit leckere Verpflegung anboten, sondern auch immer ein freundliches Wort und ein offenes Ohr – und jede Menge Kaffee – anzubieten hatten: Herbert Birkle und Susanne Kling mitClaudia Adam, Carolina Egetemeir, Josef Fischer, Sebastian Frank, Angela und Martina Frenkel, Michael Kling, Christopher und Wolfgang Malcher, David Schury
Hier einen Dank an alle, die uns mit Kuchenspenden unterstützt haben. Es waren dieses Jahr so viele, dass die Zeit nicht ausreicht, uns bei allen namentlich zu bedanken.
Danke an Bernhard Jehle, der uns das Spielmaterial zur Verfügung gestellt und auch wieder seinen Schachstand angeboten hat.
Danke an Michael Kling, der wunderschöne Photos von diesem Turnier gemacht hat. Die Photos können auf der Homepage des SK Kriegshaber angesehen und bei Bedarf heruntergeladen werden.
In der Turnierleitung hatten wir tatkräftige Unterstützung durch Sebastian Frank und David Schury. Sobald sie mit ihren Partien der jeweiligen Runde fertig waren, halfen außerdem noch Oliver Adam und Maximilian Kling bei der Organisation.
Partien werden wieder eingegeben (was für eine fieselige Arbeit!!!) durch Lothar Weimer( Gruppe A) und David Schury (Gruppe B).
Was wir auf keinen Fall vergessen wollen: Ein besonderes Danke schön an alle Eltern und Betreuer, die es unseren Jugendlichen ermöglicht haben, an diesem Turnier mitzuspielen; Betreuer verbringen geduldig ihren Tag im und vor dem Spiellokal, trösten, loben und ermutigen. Danke!
Vielleicht schon mal zum Vormerken: Das 22. AFRO 2015 wird stattfinden vom 6.- 9. August 2015
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Name und Zeitpunkt | Kommentar |
Roth schrieb am 11.08.2014 gegen 07:37 Uhr |
Herzlichen Dank an die gesamte Turnierleitung für das perfekt organisierte Turnier! Anhand dem detaillierten Bericht erkenne ich erst wieviel Aufwand und Anstrengung dies bereitet. Lieben Dank auch an das gesamte Küchenteam, das uns gut verköstigte und sehr entgegenkommend bei Wünschen war! Komme gerne nächstes Jahr, dann aber zum A- Turnier, wieder. |
Schulz-Nottar Wynfried schrieb am 11.08.2014 gegen 12:35 Uhr |
Kompliment fast zu dürftig.Familiär,zügige Organisation, richtig gut gemacht,man möchte wiederkommen und tolle Preise in Versorgung und Turnier |
Theo schrieb am 11.08.2014 gegen 12:51 Uhr |
Wenn Spieler z. B. in der letzten Runde keine Zeit oder Lust haben, wäre es nur fair wenn sie sich bei der Spielleitung abmelden würden.Ansonsten alles top!!!
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Wolfgang schrieb am 11.08.2014 gegen 13:58 Uhr |
Danke für die Erinnerung an Ludwig Lang. Über den Bericht über meinen verstorbenen Schachfreund Ludwig Lang habe ich mich persönlich sehr gefreut. Ironie des Schicksals ist, dass ich heuer mein schlechtestes AFRO gespielt habe und das ausgerechnet im ersten Jahr ohne Ludwig Lang. Ich wollte es ihm zuliebe heuer extra gut machen.... Sollte nicht sein. Ich werde versuchen, dieses Turnier rasch aus meinem Gedächtnis zu löschen und versuchen, künftig wenigstens einigermaßen an bessere Ergebnisse früherer Tage anzuknüpfen. Gelegenheit dazu bietet die Schwabenliga II, in die wir letzte Saison aufgestiegen sind. Nochmals ein herzliches Dankeschön für den Nachruf! |
Werner Seifert schrieb am 11.08.2014 gegen 14:28 Uhr |
Vielen Dank für das tolle Turnier an die vielen netten Menschen, die es durch ihren Einsatz ermöglicht haben. Ich habe zum ersten Mal mitgespielt und fand es sehr schön! |
Udo Bangert schrieb am 11.08.2014 gegen 21:30 Uhr |
Als Spartenleiter vom SG Stuttgart möchte ich mich auch für die guten Bedingungen bedanken. Habe selbst mal die dt. Betriebssportmeisterschaft im Schach ausgerichtet, da weiß man welche Arbeit dahinter steckt. Wenn möglich bitten wir um kleine Korrektur. Unser Schachfreund Ralf Müller spielte wie wir für die SG Stern Stuttgart. Die SG Stern Deutschland gibt es auch, deshalb würde uns eine Korrektur freuen ;-) |
E.Frank schrieb am 11.08.2014 gegen 22:43 Uhr |
Hallo SF Bangert, habe ich korrigiert. |
Jürgen schrieb am 11.08.2014 gegen 23:48 Uhr |
Ja, dies war wieder ein perfekt organisiertes Turnier. Enttäuschend finde ich grundsätzlich das Verhalten, bei schlechten Ergebnissen aus dem Turnier einfach auszusteigen. Hier sollte über eine Sperre nachgedacht werden. |
E.Frank schrieb am 11.08.2014 gegen 23:49 Uhr |
Danke für Anregungen und Bemerkungen. Ich bitte aber darum, Persönliches im Gespräch bilateral zu klären und an dieser Stelle zu vermeiden. Danke! |
S. Pieck schrieb am 12.08.2014 gegen 13:25 Uhr |
Herzlichen Dank für dieses schöne Turnier. Was mir gut gefallen hat: Verpflegung, schnelle Veröffentlichung der Paarungen,Digitaluhren, Fotos und Jugendpreise. Was man meiner Meinung nach verbessern kann: Ein zweiter (oder auch dritter) Schiedsrichter, damit in Zeitnotphasen besser reagiert werden kann und ein Mikro für die Eröffnung der Runden ;-) Bis zum nächsten Jahr! |
Armin Höller schrieb am 22.08.2014 gegen 11:44 Uhr |
Ich habe eine Rückfrage: Gibt es wirklich eine ELO-Auswertung des A-Turniers? Denn die FIDE listet das schöne Augsburger Turnier - dafür bei allen Verantwortlichen herzlichen Dank! - nicht auf den Seiten der für August und September in Deutschland registrierten Turnieren auf. Für eine kurze Information wäre ich dankbar! |