Das Match begann erst mit einem kurzen Pressetermin: Unser Gegner bekam erstmals die vollständige Stamm-Mannschaft ans Brett, das musste natürlich für die Nachwelt festgehalten werden (ich wiederhole jetzt nicht irgendwelche böswilligen Kommentare, ob das Handy auch Weitwinkel hat und mehr). Naja, der Spieler von Brett 8 verweigerte sich und wollte nicht mit aufs Bild kommen (ein alter indianischer Glauben, dass die Kamera die Seelen der Fotografierten auffrisst!). Aber dann konnte es auch losgehen.
Brett 8: David passte mal nicht auf und so wurde sein Läufer von gegnerischen Bauern eingesperrt; mit einer Figur weniger gegen das gegnerische Urgestein war es zwar noch ein längerer Kampf, letztendlich aber vergebens.
Brett 1: Auch recht fix ging es bei Michael zu (O-Ton: Ich war mit dem ersten Zug auf der Siegerstraße, f4 ist immer für einen Punkt gut). Wenn ich so vorbeischlendete sah man erst mal längere Zeit nichts Spektakuläres, bis man dann an Michaels entspannten Gesichtszügen sehen konnte, dass er einen Plan gefunden hatte. War aber nichts, sein Gegner hatte bessere Pläne, nämlich ein zweizügiges Matt, mit dem Michael den Punkt melden konnte.
Und nun....
Trommelwirbel
die Klageweiber stimmen an
das Drama am Tisch mit den Bretter 3 und 4.
Ich schaue neben mich, Detlev hat eine gewonnene Stellung mit 2 verbundenen Freibauern im Zentrum in einem Doppelturm und Damenendspiel. Damentausch und dann nicht vergessen, dass der König im Endspiel auch eine Angriffsfigur sein kann. Aber auf einmal hat seine Gegnerin am Königsflügel auch zwei verbundene Freibauern, die munter marschieren. Der letzte Clou war dann, dass man ein Tauschangebot mit Türmen nicht annehmen muss, wenn man stattdessen einfach zur Dame einläuft.
Viel besser mach ich es an 3 auch nicht: Erst laufe ich etwas in Angriffsdruck rein, aber was solls, ich schlage in die gegnerischen Damenbauer rein, erst einer, dann noch einer mit dem Turm. Mein Gegner ist geistig immer noch im Angriffsmodus, als er auf einmal einen Mattangriff von mir erstaunt zur Kenntnis nimmt, seinen Angriff zurückfährt (Verteidigungsmodus) und erstmal seinen eigenen Angriff ruhen lassen muss.
Ganz einfach gewonnen hätte hier 28. ... TxTf1+ 29. TxTf1 Tf8 aber Meister Frank hatte es wieder mal eilig und machte den zweiten vor dem ersten Zug: 28. ... Tf8 29. DxT+ LxT 30. TxL+ und jetzt verflachte es zum Remis durch Dauerschach.
Und statt 2 Punkten an den Brettern 3 und 4 hatten wir gerade mal einen halben. Naja, Jammern hilft nichts.
Brett 2: Weil wir gerade am Fehler machen sind, wollte sich Stefan in ausgeglichener Stellung (die schon immer wieder "remis!" schrie) nicht lumpen lassen, übersah einen Abzug und verlor einen Turm.
Mit 3,5 : 1,5 im Rückstand schwindet die Hoffnung!
Christian H. an Brett 6 hatte in der Eröffnung einen kleinen Angriffswirbel hingelegt, verkopfte sich dann aber zunehmend und die Stellung verflachte mehr und mehr. Beziehungsweise sein "Angriff", den er zurücknahm und in der Folge immer weiter unter Druck kam. Das Endspiel war leider nicht mehr haltbar.
An Brett 7 spielte Peter lange ausgeglichen, überschätzte dann aber die Chancen eines weit vorgerückten Bauern und dann ging noch eine Figur verloren. Da halfen auch keine Schwindelversuche mehr in Form einer versuchten Springergabel. Nix zu machen.
Bevor es für uns zu einem Debakel werden konnte, rettete Christian M. an Brett 5 unsere Ehre: In einem komplizierten Mittelspiel gewann er einen Turm und landete in einem Bauernendspiel mit T+L gegen das Springerpaar. Ganz witzig: in der aktuellen Rochade Europa werden genau solche Endspiele (allerdings nur Springerpaar gegen Turm) genau beleuchtet. Christian spielte bedächtig (und sogar schneller als seine Gegnerin!!!) und verbesserte langsam aber sicher seine Stellung: Erst ein entfernter Mehrfreibauer, den Gewinn eines zweiten Mehrbauern ließ er sogar aus, bis er dann den Punkt entgegennahm.
2,5 : 5,5, jetzt ärgern mich die vergebenen 1,5 Punkte an 3 und 4 noch mehr. Es war tatsächlich ein Mannschaftsunentschieden möglich.
Die Ergebnisse im Detail
Brett | Kriegshaber IV | 1637 | - | SG Augsburg 1873 II | 1645 | 2½ : 5½ |
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1 | Voß, Michael | 1897 | - | Janowitz, Zacharias | 1638 | 1 - 0 |
2 | Singl, Stefan | 1713 | - | Kirchmeier, Werner | 1778 | 0 - 1 |
3 | Frank, Eckhardt | 1778 | - | Januschke, Stefan | 1756 | ½ - ½ |
4 | Dr. Keymling, Detlev Jürgen | 1617 | - | Lorenz, Oda | 1580 | 0 - 1 |
5 | Dr. Mayr, Christian | 1577 | - | Dr. Münch, Ulla | 1629 | 1 - 0 |
6 | Hilfrich, Christian | 1420 | - | Huber, Edmund | 1760 | 0 - 1 |
7 | Knipfer, Peter | 1617 | - | Schuster, Alexander | 1523 | 0 - 1 |
8 | Schury, David | 1490 | - | Zehter, Efim | 1569 | 0 - 1 |
Kleiner Funfakt: Parallel spielte unsere 7.Mannschaft (Damenmannschaft) und bei denen war auch einen Gegnerin angetreten, so dass bei dieser Runde das Verhältnis Weiblein zu Männlein 7 : 17 war. Wird schon!