Kriegshaber 4 - Kollektive Dunkelflaute am Brett?

5 : 3 Sieg unserer Vierten gegen SF Augsburg V

Tja, es gibt so ein paar Binsenweisheiten mit einer gewissen Allgemeingültigkeit:
Zuschauen ist schlimmer als selber spielen
Wenn ich frühzeitig gewinne, verliert meist das Team.

Wenigstens die zweite Sache kann man in den Griff bekommen (oder was man dafür hält):
Brett 3: Lange Zeit tröpfelt die Partie recht ereignisarm dahin. Ich sehe zumindest nichts. Warum mein Gegner in seinen dritten und fünften Zug jeweils mehr als fünf Minuten in die Stellung reinschaut bringt mich schon mal aus dem Konzept. Was übersehen im Sizilianer? Nö. In die kurze Rochade reinzurochieren, wenn der Gegner bereits fast alle seine Figuren dorthin hinüberverlegt ist vielleicht nicht die allerbeste Idee, und beim ersten mal, als ich länger in meine Stellung reinschaue finde ich dann wieder meine legendäre Kombi mit einem Loch im zweiten Zug. Figur weg, Stellung hin Aufgabe.

Brett 7: Als man seinem Gegner sagt "das ist der Michael Trimpl" schaut der Gegner schon mal etwas unglücklich drein. Im Vorbeischlendern habe ich bei der Partie von Michael noch wenig Spektakuläres gesehen - leichte positionelle Feldüberlegenheit - , aber dann hat Michael kurz nach meiner Aufgabe seinen Gegner vom Brett kombiniert und meldet mit dem vollen Zähler den Ausgleich.

Brett 4: Hier ist im Rahmen einer Läuferentwicklung im Rahmen der Eröffnung eine erste Stellungsmisshandlung zu sehen: Christian kann mit dem Läufer auf b7 einschlagen und kann Qualität gewinnen. Mehrbauer und Qualität, sieht doch ganz viel versprechend aus. Das kann man aber noch verbessern: weiterer Bauerngewinn, Figurengewinn, und bald danach Partiegewinn. Souveräne Verwandlung des Vorteils.

Brett 8: Nicolas spielt ordentlich gegen den zweitstärksten Spieler der Gegner (1688), kommt gut aus der Eröffnung und fängt dann an, den gegnerischen König zu attackieren. Jetzt wird es etwas kompliziert, denn der Königsangriff kann abgewehrt werden und Nicolas verliert zwei Bauern, die Dame ist abgeklemmt und mit einem Turmtausch stärkt er nur den gegnerischen Angriff. Die Niederlage ist somit unvermeidlich. Wird spannend was die Analyse im Jugendtraining dazu sagen wird.

Und nun wird es spannend, Zuschauen ist .... - ach ja, hatte ich schon erwähnt.

Brett 5: Stefan hatte sich einen Mehrbauern bei solider Stellung erspielt. Irgendwer muss mir mal verraten wie man als Schwarzer die Orang-Utan-Stellung (mit Bauern auf B5) hinbekommt, ist hier jetzt aber erst mal egal. Mehrbauer, solide, Stefan verbessert sich langsam aber sicher - bis er den Bauern einstellt. Mehr oder weniger so. Schad. Jetzt haben wir eine völlig ausgeglichene Stellung auf dem Brett und schüttelt sich die Hände zur Punkteteilung.

2,5 : 2,5 und es laufen noch drei Partien: An Brett 1 hat Michael eine seiner Stellungen auf dem Brett, die ich nie verstehen werde (im Rugby heißt sowas "Gedränge"), daneben hat Stefan eine Wenigerfigur gegen zwei Bauern und Angriffsstellung und dann noch Christian, der sich eine Mehrfigur gesichert hat. Könnte gut ausgehen.

Brett 1: Meiner Einschätzung nach geht am Königsflügel nicht mehr viel, man hat sich ziemlich verkeilt, ich habe keine Phantasie, wie es dort weitergehen soll; am Damenflügel ist die c-Linie offen und Michael hat dort einen Springer, der von zwei Bauern geschützt wird und dahinter alle Schwerfiguren versammelt. Es dauert ein bisschen, bis er seine Läufer vernünftig ins Spiel bringen kann, verhindert werden kann das nicht. Also Abtauschen und sein Gegner hofft, damit eine Bauernmajorität im Zentrum bekommen zu können. Statt mit einer Leichtfigur den Springer zu schlagen / tauschen schlägt er allerdings mit der Dame??? Schaut kurz in die Stellung und gibt sofort auf.

Brett 2: Die Wenigerfigur besteht bei Stefan bisher nur nominell, denn seine Gegnerin steht mit geöffneter g-Linie und dahinter Bf7, Bh7, Kg8 und Th8 nicht so, dass der zweite Turm mitspielen kann. Ihre Drohung besteht immer in einem möglichen Grundlinienmatt, wenn Stefan zu forsch angreift. Gerade als es so aussieht, als könnten beide ihre Probleme lösen (Stefan mit g3 und Fluchtfeld für den König, seine Gegnerin die mit f5 Stefans Angriffsbemühungen einschränkt) macht Stefans Gegnerin einen Fehlzug, der die Mehrfigur und einen weiteren Bauern kostet. Drei Bauern weniger, sehr offener König, Stefan sichert den Mannschaftssieg.

Brett 6: Christian schaut gründlich in seine Stellung. SEHR gründlich. Bei 30 gespielten Zügen neigt sich die Restzeit auf der Uhr bedenklich dem Ende entgegen, immerhin schaut es auf dem Brett gut aus: eine Mehrfigur, die entfernten Bauern auf dem Damenflügel sind alle abgetauscht, am Königsflügel hat Christian die stabilere Stellung. Von außen sieht mal alle möglichen Züge, zuschauen ist schlimmer ... - wie gesagt.
Die Stellung wird vereinfacht, Christian mit T + Läuferpaar + 3B gegen T+ Springer + 2B. Zwischendrin taucht mal kurz ein matt in drei für Christian auf, aber dafür hätte man jetzt etwas Zeit zum Rechnen gebraucht. Eine weitere Möglichkeit: einen Läufer gegen den Springer tauschen und dazu noch einen Bauern gewonnen. "ich wollte das Läuferpaar behalten."
40 Züge absolviert mit noch wenigen Sekunden auf der Uhr (wie kann man bei noch 25 Sekunden in einer Allerweltsstellung 20 Sekunden in die Stellung reinschauen????), tief durchatmen!
Jetzt sind die Bauern bis auf einen von Christian alle vom Brett, der kann jetzt mit Läuferunterstützung durchmarschieren, also gibt der Gegner dafür seinen Springer, tauscht anschließend noch die Türme. Also ein Endspiel mit 2 Läufern. Christian macht alles richtig, treibt den gegnerischen Monarchen auf die Grundreihe, danach ins Eck, alles richtig gemacht. Fast. Denn er sieht das Mattbild nicht (dreizügiges matt steht auf dem Brett.). Lässt den König wieder entkommen, treibt ihn wieder auf Grundreihe und ins Eck (diesmal andere Seite) und sieht das Mattbild wieder nicht. Ich hab meine Fingernägel bereits bis auf die Phalangen heruntergeknabbert. Wir haben inzwischen fünf Stunden Spielzeit und ca. 100 Züge. Mit den Worten "ich sehe das Matt einfach nicht" gibt Christian Remis. Hinterher war er dann froh, dass das Team nicht einen Sieg von ihm benötigt hatte. Erschöpft und froh über den Mannschaftssieg.

Jetzt haben wir zwei wichtige Punkte gegen den Abstieg gesammelt.



Autor dieser Meldung:Eckhardt Frank
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