Ich glaube es war der große Fußballphilosoph Uwe Wegmann, der mal eine Niederlage (im Fussball) folgendermaßen erklärte: "Haste Schei###e am Fuß, haste Schei###e am Fuß". So in etwa könnte man auch die diesjährige Saison unserer vierten Mannschaft "erklären". Irgendwie isses nicht gelaufen.
Dabei waren wir ordentlich aufgestellt. Und es ging auch ordentlich los:
An Brett 8 spielte Peter eine schnörkellose Partie, nach 20 Zügen eine Mehrfigur, nach weiteren 10 Zügen zwei Mehrbauern und ein paar Züge später einen Mehrpunkt.
In der Folge wurde es das erwartete zähe Spiel.
Naja, nicht ganz, mein Gegner bot mir nach 15 Zügen und etwa 20 Minuten Spielzeit Remis an. Ich bin doch nicht mit dem Fahrrad nach Gersthofen gefahren um nach 20 Minuten fertig zu sein und den Rest des Abend rumzusitzen. Also: Weiterspielen.
Immer noch zähes Spiel.
Stefan an Brett 2 hat wieder eine seiner Lieblingsstellungen auf dem Brett, Bauern weit vorgeschoben, König im Zentrum, alles schön luftig. Und dann verplätscherte sich die Partie zunehmend und man einigte sich sicherheitshalber auf remis.
Wahrscheinlich waren die Partien so heiß umkämpft dass offenbar Feuergefahr bestand, jedenfalls fing der Rauchmelder an zu piepen. Bedienung: "Ich weiß auch nicht, wie der ausgeht". Naja, Fenster aufmachen, dann kühlt der Raum etwas ab. Das blieb dann auch den ganzen Abend so: etwa jede Stunde nerviges (Nicht zu lautes) Piepen, Fenster etwas weiter aufmachen, irgendwann hört es wieder auf. Auf Wiederhören in einer Stunde.
An Brett 3 war irgendwie nix los, Remis abgelehnt, Figur vor, Figur zurück. Langweilig, langweilig, langweilig. Also zündle ich etwas, stoße den g-Bauern vor und bring ein bisschen Pep in die Stellung. Wie sagte schon unser ehemaliges Mitglied Otto Kretschmer: "Man soll Remispartien nicht auf Gewinn spielen, sonst verliert man". Wie Wahr! ich hab mich völlig in einen unmöglichen Königsangriff verkopft (der abgeblockt wird) dass der Gegner den Damenflügel aufknacken kann und auf einmal stehen meine Figuren bescheiden. Wird noch ein bisschen hin und her geplänkelt, aber meine Mattidee ist nur Kokolores und ich muss mit Wenigerfigur aufgeben.
Viel besser macht es Detlev neben mir an Brett 4 auch nicht: Aus der Eröffnung kommt er mit einem Wenigerbauern und die Stellung gefällt mir auch nicht wirklich. Detlev kann zwar erst mal alle Drohungen abwehren, aber einen viel versprechenden Plan konnte ich eigentlich nie sehen. Auf Dauer wohl nicht zu halten.
Brett 1: Michael fragt sehr höflich nach, ob er das Remisangebot annehmen darf, darf er, die Stellung ist sehr positionell und zugefahren. Wenn man es mit der Brechstange versuchen wollte, würde das eher nach hinten losgehen.
piep, piep, piep... Jaja, wir machen das Fenster schon auf. Damit man das Piepen nicht so sehr hört dringt jetzt dafür noch Musik und Gesprächsfetzen aus dem Gastraum herüber.
Wir liegen leider mit 2 : 3 hinten, also hoch werden wir keinesfalls gewinnen...
Ich weiß ja, warum ich als Schwarzer kein Caro-Kann mag, die Partie an Brett 6 von Christian H. geht schon mal rasant los, Abtausch, Positionsverschiebung und dann steht Christian auf einmal doch ganz akzeptabel. Leider gehen ihm zwei Sachen ab: Er hat gerade keinen Erfolg versprechenden Plan und (noch viel Schlimmer) er hat kaum noch Zeit. Nach 20 gespielten Zügen vielleicht noch knappe 20 Minuten Rest. Und beim schneller spielen passiert halt ein Lapsus, der die Qualität kostet und das gibt die Stellung einfach nicht her. Trotz zähem Spiel muss er die Segel streichen.
piep, piep, piep... Ja ich weiß, hier gibt es Feuermelder. Nervt beim Spielen praktisch fast gar nicht.
Guido spielt an Brett 7 sehr solide, kann sich im Mittelspiel einen Mehrbauern verschaffen bei gleichfarbigen Läufern. Je drei Bauern am Damenflügel, am Königsflügel 2 gegen 1 Bauer. Ist aber nicht zu schaffen. Mehr als Remis wird es bei aller Liebe nicht. Auch wenn der Mannschaftskampf dann verloren ist.
Brett 5: Wieder eine Stellung, die ich nicht ganz verstanden habe: Christian M. steht meines Erachtens ordentlich (warum er einmal einen schlagbaren Bauern nicht genommen hat habe ich beim vorbeischauen nicht verstanden), die Stellung ist wieder meines Erachtens relativ geschlossen. Ich hab dann mal eine halbe Stunde nicht reingeschaut und auf einmal sind beide Flügel mehr oder weniger offen und die Stellung von Christian gefällt mir immer weniger. Dann schafft es der Gegner einen zentralen Bauern zu schlagen und ab da ist die Stellung eigentlich verloren. Christian kämpft noch zäh weiter, kann ein paar Bauern zurückholen, wird dann aber matt gesetzt.
Man muss konstatieren, dass bei den Partien, die wir verloren haben, am Schluss definitiv nichts mehr drin war, kein Gegenspiel, keine Schwindelchancen. Den Gersthofern kann man schon mal zum Aufstieg gratulieren.
Aufgefallen:
Zwei Sachen muss ich jetzt aber doch loswerden:
Die Gastgeber hatten digitale Uhren, keine bekannt Marke (made in China). Was witzig ist, da hat jemand die DGT2010 aber sowas von kopiert! Bedienung, alle Programm wie bei der DGT2010. Und besonders drollig: beim alten Modell der DGT ("brauner Balken") ist ja ein bekannter Software-Fehler ausgerechnet beim Programm 19: Obwohl lt. Beschreibung nach der Zeitkontrolle 30 Minuten draufkommen sollen, werden nur 15 Minuten hinzugezählt. Und die chinesischen Klone haben beim älteren Modell den exakt gleichen Fehler.
Außerdem verstehe ich nicht, dass es in einer reichen Stadt wie Gersthofen (die vor ein paar Jahren allen Bürgern 100 EUR Steuern zurückgezahlt hatten!) nicht möglich ist, dass man als Verein nicht von der Gemeinde ein Haus für Vereine oder was ähnlichem als Spiellokal bekommen kann, sondern von Gaststätte zu Gaststätte tingeln muss. Das aktuelle Spiellokal wäre nicht schlecht, wenn es der Wirt nicht zur Hälfte als Abstellkammer nutzen würde (alte Sitzbänke, alte Gastronomieartikel), wenn man weniger vom Gastraum mithören müsste (und ich spreche hier nicht einmal vom Feuermelder) und die Tische sind nur unwesentlich größer als ein Schachbrett. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier Jugendarbeit stattfinden könnte und hoffe nur, dass die Gersthofer bald ein vernünftiges Spiellokal finden.