Am vergangenen Sonntag hatten wir den letzten Mannschaftskampf, es ging in Richtung Süden nach Memmingen. Die Ausgangslage war reichlich prekär, mit 3:9 Punkten standen wir am Tabellenende und waren auch bei einem Sieg auf Schützenhilfe der Konkurrenz angewiesen. Zumal war für mich noch nicht ganz klar, ob es einen oder zwei Absteiger geben würde. Nach meiner Rechnung mussten wir auf jeden Fall gewinnen. In dem Fall und wenn es dann nur einen Absteiger gibt, müsste noch entweder Königsbrunn oder Klosterlechfeld patzen und wir hätten die Klasse gehalten. Auf jeden Fall lohnte es sich aber noch einmal alles reinzuwerfen, die Chance auf den Klassenerhalt war auf jeden Fall noch da. Bei Memmingen dagegen war alles schon trockenen Tüchern.
Die Vorzeichen waren aber schon etwas schwierig, da mit Felix, Vladimir und Max drei starke Stammspieler absagen mussten. Als Ersatz konnten wir Tomas und Stefan(Singl) gewinnen. Vielen Dank für euren Einsatz!
Nach der Eröffnungsrede vom Memminger Mannschaftsführer Manfred Schweitzer (ich war etwas irritiert, dass er uns nur noch theoretische Chancen einräumte, meine Einschätzung siehe oben), konnte es losgehen.
Roland an Brett 2 spielte wie öfters in dieser Saison den soliden Hasen. An so einem hohen Brett ist das mit schwarz aber auf jedenfall sinnvoll. Ich habe von der Partie nicht sonderlich viel mitbekommen, da sie relativ schnell vorbei war. In leicht vorteilhafter Stellung vereinbarte er ein sicheres Remis
Christoph an Brett 1 legte wie die Feuerwehr los und der Gegner stand schon nach der Eröffnung ziemlich platt. Relativ schnell konnte der volle Punkt gemeldet werden. Meiner Einschätzung nach ein ungefährdeter Sieg.
Auch Tomas an Brett 7 machte kurzen Prozess mit seinem Gegner. In einem Holländer geriet die schwarze Dame auf Abwege und konnte sich nur durch Figurenverlust befreien. Als ich zwischenzeitlich mal aufs Brett schaute, war ich etwas besorgt, als ich beim Gegner noch 1:30 auf der Uhr stehen sah, bei Tomas noch so etwas 0:45. Das Durchzählen der Figuren beruhigte mich dann aber. Wenig später gab sich dann auch sein Gegner geschlagen. Beim klassischen Schach gewinnt halt nicht unbedingt der schnellere Spieler. Mit 2.5 zu 0.5 sah es also schonmal ganz gut aus.
Stefan hatte an Brett 8 mit einem jungen Talent zu tun, der von der Spielstärke auf jeden Fall schon stärker als seine Wertungszahl ist. Stefan spielte mit der skandinavischen Eröffnung aggressives Schach. Er konnte auch zwischenzeitlich einen Bauern gewinnen, verlor dadurch gefühlt aber zu viel Zeit. Nachdem er dann die Qualität abgeben musste, wurde es schwierig und er konnte seine Stellung nicht mehr halten. Leider die erste Verlustpartie, macht aber nichts. In der dritten hat Stefan schließlich letzte Woche einen souveränen Sieg eingahren.
Unser Captain Viktor war heute die Nummer 5. Er konnte einen Bauern gewinnen, in der Folge dachte ich, dass die Stellung eigentlich gewinnbar sein müsste. Er bekam aber Angst vor dem schwarzen Angriff und die Kontrahenten vereinbarten Remis. Die Analyse der Endstellung würde mich aber dennoch interessieren. Beim kurzen Draufschauen hätte ich lieber die Stellung von Viktor gehabt.
So liefen noch drei Partien und es stand 3:2 für uns.
Ich (Hans) an Brett 6 suchte als Schwarzer in einem Damenbauernspiel verzweifelt nach einem aktiven Plan, fand aber irgendwie keinen richtigen. Die offene A-Linie die der Schwarze im Londoner System oft ausnutzen kann, wurde vom Gegner plombiert. Ich öffnete dann das Zentrum, aber das resultierende Läuferendspiel war für mich sehr unangenehm. Leider fand ich auch hier keinen aktiven Plan und nach zwei Fehlern meinerseits hatte ich zu viele Bauernschwächen und musste die Partie aufgeben. Dafür machten es Helmut und Thilo besser:
Helmut an Brett 4 opferte eine Figur für drei Bauern und war damit schlussendlich erfolgreich.
Thilo an 3 hatte immer 1-2 Bauern mehr und gewann das Damenendspiel dann souverän. Etwas schneller wäre es noch gegangen, wenn er (wie mir mein Bruder berichtet hat), das Matt in 2 gesehen hätte. Der langsame Weg führte aber auch ins Ziel.
Wir haben also 5:3 gewonnen und so kam es auf die weiteren Ergebnisse an. Klosterlechfeld hatte leider gegen Kaufbeuren gewonnen, so dass unsere letzten Hoffnungen auf dem Duell Mering gegen Königsbrunn lagen. Auf der Heimfahrt wurde ständig der Ligamanager gecheckt. Zu unserer Enttäuschung hatten die Meringer am Sonntag aber nicht ihren besten Tag und unterlagen Königsbrunn deutlich, so dass wir auf dem letzten Platz blieben, was den sicheren Abstieg bedeutete. Da es in dieser Saison nur einen Absteiger gab, hätte insgesamt ein Mannschaftspunkt mehr gereicht, um die Klasse zu halten. Die unnötigen Niederlagen gegen Königsbrunn und Klosterlechfeld haben sicherlich die Saison entschieden. Wir werden aber in der nächsten Saison wieder eine starke Mannschaft aufstellen und den Wiederaufstieg in die Schwabenliga I anpeilen.
Die Einzelergebnisse:
3 | Post-SV Memmingen | DWZ | - | SK Kriegshaber II | DWZ | 3 - 5 |
1 | 2 | Zimmermann, Jens | 1917 | - | 1 | Hahn, Christoph, Dr. | 2053 | 0 - 1 |
2 | 3 | Hamlack, Heinz | 1967 | - | 2 | Glück, Roland, Dr. | 1888 | ½ - ½ |
3 | 5 | Wolf, Thomas | 1815 | - | 4 | Kuessner, Thilo | 1894 | 0 - 1 |
4 | 6 | David, Sebastian | 1750 | - | 7 | Schönau, Helmut | 1931 | 0 - 1 |
5 | 7 | Loginov, Anatoly | 1791 | - | 8 | Kaiser, Viktor | 1847 | ½ - ½ |
6 | 9 | Pfalzer, Helmut | 1756 | - | 9 | Reschka, Hans | 1819 | 1 - 0 |
7 | 10 | Göttl, Michael | 1736 | - | 10 | Reschka, Tomas | 1828 | 0 - 1 |
8 | 13 | Akperov, Ali | 1732 | - | 17 | Singl, Stefan | 1689 | 1 - 0 |
Und die Endtabelle der Schwabenliga I:
Rang | Mannschaft | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | MPkt | BPkt |
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1. | SC Kempten 1878 | ** | 4 | 4 | 6 | 7 | 7 | 5½ | 7 | 12 - 2 | 40,5 - 15,5 |
2. | SK Caissa Augsburg | 4 | ** | 2½ | 5½ | 3 | 6 | 4 | 4½ | 8 - 6 | 29,5 - 26,5 |
3. | SC 1892 Kaufbeuren | 4 | 5½ | ** | 6 | 4 | 3½ | 4 | 3 | 7 - 7 | 30,0 - 26,0 |
4. | SK Königsbrunn | 2 | 2½ | 2 | ** | 4 | 5 | 5½ | 5 | 7 - 7 | 26,0 - 30,0 |
5. | Post-SV Memmingen | 1 | 5 | 4 | 4 | ** | 3 | 4½ | 3 | 6 - 8 | 24,5 - 31,5 |
6. | SK Klosterlechfeld | 1 | 2 | 4½ | 3 | 5 | ** | 2 | 5 | 6 - 8 | 22,5 - 33,5 |
7. | SK Mering | 2½ | 4 | 4 | 2½ | 3½ | 6 | ** | 4 | 5 - 9 | 26,5 - 29,5 |
8. | SK Kriegshaber II | 1 | 3½ | 5 | 3 | 5 | 3 | 4 | ** | 5 - 9 | 24,5 - 31,5
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Zwei Brettpunkte gegenüber Mering haben also über den Abstieg in dieser sehr spannenden Saison entschieden